Laut dem PiS-Vorsitzendem Jaroslaw Kaczynski werde Polen im In- und Ausland zielgerichtet angegriffen. Damit knüpft der Vorsitzende an verschiedene Verschwörungstheorien an. Ausgerechnet Hollywood soll das richten.
Nicht alles, was in der polnischen Politik gesagt wird, muss man für bare Münze nehmen. Immerhin ist das Klima weiter östlich rauer, verwegener, emotionaler. Jetzt ist aber Wahlkampf und das nächste Wochenende wird richtungsweisend für die kommenden Jahre der polnischen Politik sein. Das Wahlergebnis kann zudem gravierende Auswirkungen auf die polnische Außenpolitik haben. Im Falle einer Regierungsübernahme durch die rechtsklerikale Recht und Gerechtigkeit (PiS) sind Spannungen innerhalb der Europäischen Union unvermeidbar.
Da lohnt sich auch mal ein genauer Blick darauf, was der PiS-Vorsitzende Jaroslaw Kaczynski sagt. Letztes Wochenende sagte Kaczynski auf einer PiS-Wahlkampfveranstaltung, dass die Polen im Ausland und im Inland oft angegriffen und beleidigt werden würden. Dies müsse man eindämmen und die Polen müssten wieder zu einer stolzen Nation werden. Denn diese Attacken seien globaler Natur. Daher müsse man eine entsprechend Kultur-, Bildungs- und Geschichtspolitik betreiben.
Hollywood-Filme für Polen
Was für Attacken das sind und von wem sie durchgeführt werden, das sagte der Oppositionsführer nicht. Im rechtsklerikalen Milieu in Polen diktieren jedoch einige Verschwörungstheorien die Interpretationszusammenhänge und Narrationen von vielen geschichtlichen Gegebenheiten und aktuellen politischen Zusammenhängen. Daher kann man davon ausgehen, dass Kaczynski mit diesen Aussagen an diese Theorien anknüpfen wollte. Da er im Unbestimmten blieb, kann sich jeder seiner Anhänger die für ihn oder sie passenden Zusammenhänge herausgreifen.
Eine Lösung hat Kaczynski auf jeden Fall: die Alleinherrschaft von Recht und Gerechtigkeit im Parlament. Ein weiterer Ansatz, der mehr überrascht, ist die Absicht, Filme in Hollywood drehen zu lassen, die zeigen sollen, wie es während des Zweiten Weltkrieges in Polen „wirklich war“. So könnte der Eindruck, der jetzt zielgerichtet gegen Polen in der Welt erzeugt werde, ausgeglichen werden.
Darüber hinaus fühlt sich die PiS-Führungsfigur oftmals von den großen Medien missverstanden. Die Medien hätten sich gegen ihn verschworen. Erst am Freitag letzter Woche wehrte sich Kaczynski gegen seiner Meinung nach unbegründete Anschuldigungen in Bezug auf seine Aussage, Flüchtlinge könnten gefährliche Krankheiten ins Land bringen.
Nach dem nächsten Wochenende könnte diese Stimme die offizielle Regierungsmeinung darstellen.
Bild: Logo von Recht und Gerechtigkeit // (cc) Lukas Plewnia [CC BY-SA 2.0] / Flickr