Seit Freitag ist die Vorsitzende des polnischen Parlamentes Ewa Kopacz zu Besuch in China. Dieser soll grundsätzlich die Wirtschaftsbeziehungen beider Länder zueinander intensivieren. So stellte Kopacz bei Treffen Exportmöglichkeiten von zum Beispiel polnischen Elektroartikeln, Lebensmitteln sowie chemischen Produkten in den Vordergrund. Sie kündigte auch an, über Menschenrechte in China sprechen zu wollen.
Doch heute stand ein besonderer Punkt auf der Tagesordnung: Ewa Kopacz erhielt die Gelegenheit, der Vorpremiere eines chinesischen Dokumentarfilms über die letzten 20 Jahre polnischer Geschichte beizuwohnen. Es ist der erste Teil einer Trilogie über das Leben in Polen – gezeigt wird es aus der Perspektive von Bewohnern historischer Städte. Dabei werden geschichtliche Ereignisse und Umbrüche betrachtet. Kopacz zeigte sich nach der Vorführung begeistert, der Film sei demnach ein emotionsreicher Beitrag über die Geschichte Polens.
Ewa Kopacz reist am Sonntag zurück nach Polen.
Kritik am China-Besuch
Doch schon im Vorfeld des Besuchs von Ewa Kopacz in China hagelte es Kritik durch Oppositionspolitiker und Kommentatoren. Die Politikerin hatte als Anreisetag den 4. Juni gewählt – dieses Datum wird für Chinareisen von westlichen Politikern vermieden, denn am 4. Juni 1989 ist auf dem Platz des himmlischen Friedens (auch Tian’anmen-Platz genannt) die chinesische Demokratiebewegung niedergeschlagen worden. Mehrere hundert Menschen starben damals in Folge der Proteste. Diese Nachricht ging damals um die Welt – in China jedoch werden die blutigen Ereignisse bis heute zensiert.