Die Präsidentschaftswahl in Polen 2025 endete mit einem äußerst knappen Ergebnis. Der vom nationalkonservativen Lager unterstützte Kandidat Karol Nawrocki gewann die Stichwahl am 1. Juni 2025 mit 50,89 % der Stimmen, während der liberale Warschauer Bürgermeister Rafał Trzaskowski 49,11 % erreichte. In absoluten Zahlen lag Nawrocki mit etwa 10,61 Millionen Stimmen nur rund 370.000 Stimmen vor Trzaskowski. Da im ersten Wahlgang am 18. Mai 2025 kein Kandidat die absolute Mehrheit erzielt hatte, war diese Stichwahl nötig geworden. Die Wahlbeteiligung stieg in der Stichwahl auf knapp 72 % und lag damit deutlich höher als im ersten Wahlgang. Dieses hohe Interesse unterstreicht den richtungsweisenden Charakter der Wahl, die vielerorts bereits im Vorfeld als Schicksalswahl für Polens zukünftigen Kurs bezeichnet wurde.
Der knappe Wahlausgang spiegelt die tiefe Spaltung des Landes wider. Bereits die erste Runde verlief äußerst eng: Trzaskowski lag mit rund 31,4 % hauchdünn vor Nawrocki mit 29,5 %. Überraschend stark schnitt ein Kandidat des äußersten rechten Lagers ab – Sławomir Mentzen von der rechtspopulistischen Konföderation, der fast 15 % der Stimmen holte. Insgesamt verfehlte jedoch keiner der 13 Kandidaten die absolute Mehrheit, sodass die beiden Bestplatzierten, Trzaskowski und Nawrocki, in die Stichwahl einzogen. Das finale Ergebnis von nur 50,9 zu 49,1 Prozentpunkten macht deutlich, wie gespalten die Wählerschaft war und wie knapp Polen vor einem politischen Kurswechsel stand. Letztlich setzte sich Nawrocki mit einem minimalen Vorsprung durch, was bereits am Wahlabend für große Erleichterung im konservativen Lager und entsprechend tiefe Enttäuschung bei Trzaskowskis Anhängern sorgte.
Die wichtigsten Kandidaten und ihre Programme
Karol Nawrocki (42) trat formal als unabhängiger Kandidat an, wurde aber von der nationalkonservativen PiS-Partei (Recht und Gerechtigkeit) unterstützt. Nawrocki ist Historiker und war bisher politisch kaum in Erscheinung getreten – er leitete unter anderem das Museum des Zweiten Weltkriegs in Danzig und seit 2021 das staatliche Institut für Nationales Gedenken (IPN). Inhaltlich verkörpert Nawrocki die rechtskonservative Linie der PiS: Im Wahlkampf positionierte er sich EU-skeptisch und deutschlandkritisch. So forderte er erneut finanzielle Reparationen von Deutschland für die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg und betonte, Polen werde sich von Brüssel „nichts vorschreiben lassen“. Innenpolitisch stellte er sich als Bewahrer traditioneller Werte dar und versprach, die politischen Reformprojekte der amtierenden Regierung zu blockieren, falls diese aus seiner Sicht den konservativen Prinzipien zuwiderlaufen. Außenpolitisch sorgte Nawrocki mit ungewöhnlich harschen Tönen für Aufsehen: Er warf den rund eine Million ukrainischen Kriegsflüchtlingen in Polen vor, sich auf Kosten Polens Vorteile zu verschaffen, und sprach sich entschieden gegen einen NATO-Beitritt der Ukraine aus. Diese Position ist ein Novum für einen führenden polnischen Politiker und stellt die bisher von Warschau unerschütterlich vertretene Unterstützung für die Ukraine infrage. Nawrockis Programm lässt sich insgesamt als nationalistisch und souveränitätsbetont charakterisieren – er propagierte ein Polen, das seine eigenen Interessen rigoros vertritt, sich von westlichen Partnern nicht bevormunden lässt und an konservativen gesellschaftlichen Normen festhält.
Rafał Trzaskowski (53) ging als Kandidat des gemäßigt liberalen Lagers und insbesondere der Partei Platforma Obywatelska (Bürgerplattform) ins Rennen. Trzaskowski, seit 2018 Bürgermeister der Hauptstadt Warschau, ist einer der bekanntesten pro-europäischen Politiker Polens. Er stand programmatisch für eine starke Verankerung Polens in der EU und die Wiederherstellung rechtsstaatlicher Standards, die aus Sicht der Opposition unter der PiS-Regierung gelitten hatten. Seine Vision umfasste die Versöhnung der gespaltenen Gesellschaft und eine moderne, offene Republik: Im Wahlkampf warb Trzaskowski für Toleranz, Rechtsstaatlichkeit und „Anstand im politischen Umgang“. Er präsentierte sich als Gegenentwurf zum PiS-nahen Kandidaten, indem er betonte, ein Präsident müsse alle Menschen respektieren und die Demokratie schützen. Trzaskowski unterstützte vorbehaltlos die pro-westliche Außenpolitik Polens – insbesondere die enge Zusammenarbeit mit der EU sowie die fortgesetzte Hilfe für die Ukraine im Kampf gegen die russische Aggression. Innenpolitisch trat er für eine Stärkung der unabhängigen Justiz, Medienfreiheit und die Rückgewinnung von EU-Fördergeldern ein, die teils aufgrund von Konflikten um Rechtsstaatsprinzipien eingefroren worden waren. Insgesamt verkörperte Trzaskowski ein progressiv-liberales Programm, das Polen wieder zu einem verlässlichen Partner in der EU machen und gleichzeitig die gesellschaftlichen Gräben überwinden wollte.
Neben Nawrocki und Trzaskowski spielten im ersten Wahlgang einige weitere Kandidaten eine Rolle, auch wenn sie chancenlos blieben. Besonders erwähnenswert ist Sławomir Mentzen von der rechts-libertären Konföderation, der mit knapp 15 % der Stimmen überraschend deutlich den dritten Platz erreichte. Mentzen bediente mit radikalen Forderungen – etwa drastischen Steuersenkungen, anti-europäischen Parolen und nationalistischer Rhetorik – ein Protestwähler-Publikum und zog vor allem jüngere und unzufriedene Wähler an. Ebenfalls kandidierten Vertreter des linken Spektrums wie Adrian Zandberg (Linkspartei Razem) und Magdalena Biejat (Neue Linke), die jedoch jeweils unter 5 % blieben. Szymon Hołownia, Chef der zentristischen Partei „Dritte Weg“, kam ebenfalls nur auf etwa 5 %. Diese Ergebnisse zeigen, dass zwar eine Vielzahl von Bewerbern antrat, sich aber letztlich zwei Lager klar gegenüberstanden – das nationalkonservative rund um Nawrocki und das pro-europäisch-liberale hinter Trzaskowski.
Wahlkampfstrategien und zentrale Themen
Der Wahlkampf 2025 war von harten Auseinandersetzungen und deutlichen inhaltlichen Kontrasten geprägt. Karol Nawrocki setzte auf eine polarisierende Strategie, um die rechte Wählerschaft komplett hinter sich zu vereinen. Obwohl er selbst politisch unerfahren war, profitierte er von der Kampagnenmaschinerie der PiS und der Mobilisierungskraft ihres Parteiapparats. Zentrale Themen Nawrockis waren nationale Souveränität, Sicherheit und traditionelle Werte. Im Verlauf der zwei Wochen zwischen erstem Wahlgang und Stichwahl näherte er sich in Rhetorik und Programmatik noch weiter dem äußersten rechten Rand an, um die Mentzen-Wähler für sich zu gewinnen. So unterzeichnete Nawrocki eine Erklärung mit acht Punkten, in der er unter anderem zusicherte, einen NATO-Beitritt der Ukraine zu blockieren – ein klares Entgegenkommen an den euroskeptischen und nationalistischen Kurs Mentzens. Zudem suchte Nawrocki demonstrativ die Nähe zu international bekannten Rechtsaußen-Politikern: Er begrüßte etwa öffentlich die Unterstützung des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump und stilisierte sich als Verteidiger Polens gegen angebliche ausländische Einmischung. Im TV-Duell eine Woche vor der Stichwahl geriet Nawrocki vor allem wegen seiner Ukraine-Politik in die Defensive. Trzaskowski warf ihm angesichts von dessen Ankündigung, die NATO-Aufnahme der Ukraine verhindern zu wollen, vor, „Putins Sprache“ zu sprechen. Tatsächlich hatte Nawrocki sogar behauptet, der ukrainische Präsident Selenskyj behandle Polen „schlecht“ – Worte, die Beobachtern zufolge eher aus dem Kreml kommen könnten. Nawrocki entgegnete darauf, er spreche lediglich „die Sprache der Polen“ und stelle polnische Interessen an erste Stelle. Mit solchen Aussagen polarisierte er bewusst: Er inszenierte die Wahl als Entscheidung zwischen einer in seinen Augen fremdbestimmten, linksliberalen Elite und den „einfachen Polen“, deren Willen er vertreten wolle. Gleichzeitig schürte Nawrocki Ängste vor äußeren Bedrohungen – von der EU-Bürokratie über angebliche wirtschaftliche Belastungen durch Geflüchtete bis hin zu historischen Ungerechtigkeiten – und versprach, ein „starker Präsident“ zu sein, der sich keiner fremden Agenda beugt.
Rafał Trzaskowski verfolgte hingegen eine integrativere und wertorientierte Wahlkampfstrategie. Anstatt auf schrille Töne zu setzen, versuchte er, moderate und unentschlossene Wähler der Mitte anzusprechen und zugleich die pro-europäische Kernwählerschaft zu mobilisieren. Trzaskowski präsentierte sich als Garant für Rechtsstaatlichkeit und pro-westliche Stabilität. In öffentlichen Auftritten betonte er wiederholt Werte wie Anstand, Ehrlichkeit und Respekt und hob hervor, dass das Präsidentenamt über parteipolitischen Interessen stehen müsse. Seine Kampagne konzentrierte sich auf Themen wie die Wiederherstellung der richterlichen Unabhängigkeit, den Erhalt der pluralistischen Medien und die Verbesserung der Beziehungen zur EU – insbesondere, um blockierte Gelder aus dem EU-Wiederaufbaufonds für Polen freizubekommen. Trzaskowski warnte, ein von der PiS unterstützter Präsident wie Nawrocki würde die Spaltung des Landes vertiefen und die dringend notwendigen Reformen der neuen Regierung torpedieren. Im TV-Duell und auf Kundgebungen stellte Trzaskowski daher Nawrockis fehlende Erfahrung und einige dubiose Episoden aus dessen Vergangenheit heraus, um Zweifel an dessen Eignung zu säen. Zugleich bemühte er sich, die harte Rhetorik seines Kontrahenten zu entlarven: So entgegnete er auf Nawrockis nationalistische Töne mit der Botschaft, Polen brauche einen Präsidenten, „der die Menschen mag und respektiert“, anstatt Feindbilder zu schüren. In der Schlussphase des Wahlkampfs rückte vor allem die Außen- und Sicherheitspolitik ins Zentrum: Der andauernde Krieg in der Ukraine überschattete das Rennen, und die Kandidaten stritten vehement darüber, wie Polen sich gegenüber Kiew und Moskau positionieren solle. Trzaskowski vertrat den Kurs der uneingeschränkten Solidarität mit der Ukraine und der engen Abstimmung mit den NATO-Partnern, während Nawrocki – in den Worten Trzaskowskis – einen gefährlichen Alleingang andeutete, der Polens Zuverlässigkeit im Bündnis untergraben könnte.
Neben der Außenpolitik spielten auch Innen- und Gesellschaftsthemen eine Rolle. Die angespannte Wirtschaftslage mit hoher Inflation und sozialen Ungleichgewichten bildete den Hintergrund vieler Debatten, auch wenn konkrete Wirtschaftsprogramme in den hitzigen ideologischen Auseinandersetzungen oft in den Hintergrund traten. Die PiS-nahe Seite um Nawrocki versprach, erfolgreiche Sozialprogramme wie das „500+“-Kindergeld fortzuführen und betonte familienpolitische Anliegen. Trzaskowski hingegen stellte in Aussicht, durch eine Stärkung der Rechtssicherheit und bessere Beziehungen zur EU auch die Wirtschaftsentwicklung langfristig zu sichern, etwa indem Investitionen zurück ins Land geholt und EU-Mittel freigegeben würden. Ein weiteres prägendes Thema war die Migration: Hier griff Nawrocki – wie schon Amtsvorgänger Duda in früheren Wahlkämpfen – auf populistische Rhetorik gegen Migranten und Minderheiten zurück. Im Verlauf des Wahlkampfs machten einige Kandidaten Stimmung gegen Flüchtlinge und die LGBT-Community; Beobachter kritisierten diese hetzerischen Untertöne als gefährlich spaltend. Trzaskowski distanzierte sich klar von solchen Tönen und plädierte für ein Polen, das Minderheiten respektiert und humanitäre Verantwortung übernimmt. Insgesamt zeichnete sich der Wahlkampf 2025 durch eine ungewöhnliche Härte in der Sprache und klare inhaltliche Gegensätze aus. Die beiden Lager mobilisierten vor allem gegen den jeweils anderen – ein Zeichen dafür, dass es weniger um einzelne Policy-Details ging, sondern um die Grundsatzfrage, in welche Richtung sich Polen politisch und gesellschaftlich entwickeln soll.
Gesellschaftliche und regionale Polarisierung im Wahlverhalten
Das Wahlergebnis hat die bereits seit Jahren vorhandene Polarisierung der polnischen Gesellschaft nochmals bestätigt. So zeigten sich deutliche Unterschiede im Wahlverhalten zwischen verschiedenen Regionen und Bevölkerungsgruppen. In den großen Städten – etwa Warschau, Krakau, Łódź oder Posen – dominierte der liberale Kandidat Trzaskowski deutlich. Diese urbanen Zentren haben in den vergangenen Jahren stark vom wirtschaftlichen Aufschwung profitiert und gelten als eher welt offen und pro-europäisch geprägt. Hier fand Trzaskowskis Programm eines modernen, offenen Polen besonders viel Zuspruch. Dagegen war Karol Nawrocki vor allem in kleineren Städten, ländlichen Gebieten und traditionell konservativen Regionen erfolgreich. Insbesondere im Osten und Südosten des Landes – Regionen, die häufig religiöser und strukturschwächer sind – erzielte Nawrocki hohe Mehrheiten, während in den westlichen Landesteilen tendenziell Trzaskowski vorne lag. Diese geografische Spaltung zwischen einem liberaleren Westen und einem konservativeren Osten ist in Polen nicht neu, wurde aber bei dieser Wahl erneut offenkundig.
Neben der Stadt-Land-Divergenz offenbarten sich auch gesellschaftliche Bruchlinien. Jüngere Wähler tendierten überproportional entweder zum liberalen Lager Trzaskowskis oder wandten sich radikalen Protestkandidaten wie Mentzen zu, während ältere Wähler häufiger Nawrocki und das von ihm verkörperte traditionelle Wertesystem unterstützten (obgleich auch Trzaskowski im rentenberechtigten Alterssegment auf nennenswerten Rückhalt bauen konnte). Bildungsgrad und beruflicher Status spielten ebenfalls eine Rolle: Bevölkerungsgruppen mit höherer Bildung und internationaler Ausrichtung neigten eher Trzaskowski zu, während Nawrocki vor allem unter weniger mobilem, eher lokal verwurzeltem Publikum stark war. Soziale Themen und Wertefragen haben die Polarisierung weiter vertieft. Fragen wie der Stellenwert der katholischen Kirche, die Rechte von LGBT-Personen, Migration und die Einstellung zur EU spalten die Gesellschaft in fast unversöhnliche Lager. Im Wahlkampf wurde dies durch gezielte Rhetorik noch verschärft – etwa als einige Kandidaten offen xenophobe und homophobe Parolen nutzten. Solche Töne fanden bei einem Teil der Wählerschaft Resonanz, während sie vom anderen Teil als absolut inakzeptabel abgelehnt wurden, was die Gräben weiter vertiefte. Internationale Beobachter zeigten sich besorgt über diese Zuspitzung: Die OSZE stellte fest, dass die Wahl von einer tiefen politischen und gesellschaftlichen Spaltung geprägt war und mahnte an, Polen brauche dringend einen breiten inklusiven Dialog, um diese Gräben zu überwinden. Insgesamt hat die Präsidentschaftswahl 2025 weniger neue Brüche erzeugt als vielmehr bestehende Frontlinien klar zutage treten lassen – zwischen Stadt und Land, Jung und Alt, liberal und konservativ, offen und nach innen gewandt.
Rolle der Medien und Einfluss von Desinformation
Die Medienlandschaft in Polen hat im Wahlkampf eine bedeutende – teils umstrittene – Rolle gespielt. Seit Jahren schon sind Polens Medien hochgradig polarisiert: Es gibt regierungsnahe Medien, die tendenziell konservativ-national orientiert sind, und regierungskritische bzw. liberale Medien, die der Opposition nahestehen. Diese Polarisierung zeigte sich auch 2025 deutlich. Zwar hat es zuletzt einige Verbesserungen in puncto Medienfreiheit gegeben (etwa weniger strafrechtliche Schritte gegen Journalisten), doch unparteiische Informationen waren für Wähler weiterhin schwer zu erhalten, da viele große Medien klare politische Schlagseiten aufwiesen. Die öffentlich-rechtlichen Medien, insbesondere das Fernsehen TVP, wurden noch bis 2023 von der PiS kontrolliert und hatten während der PiS-Regierungszeit offen regierungspropagandistische Züge. Unter der neuen Regierung Tusks begann zwar ein Umbau, doch im Präsidentschaftswahlkampf bemerkten Beobachter weiterhin klare Muster einseitiger Berichterstattung in staatlichen und privaten Medienhäusern. So wurde Nawrocki in staatlichen Kanälen oft wohlwollend dargestellt, während Trzaskowski in denselben Medien kritisch beleuchtet oder mit negativen Untertönen versehen wurde – umgekehrt erfuhren liberale Medien wie TVN eine eher regierungskritische Stoßrichtung. Die OSZE-Medienbeobachter bemängelten, dass diese mediale Voreingenommenheit die Möglichkeit der Wähler einschränkte, sich neutral zu informieren, und sprachen sich für umfassende Medienreformen aus. Trotz einer diversifizierten Presselandschaft fehlte es an Foren, in denen beide Lager sachlich aufeinandertrafen; stattdessen bewegten sich viele Bürger in medialen „Echokammern“, was die Polarisierung weiter verstärkte.
Neben der Binnenperspektive der Medien rückte auch die Gefahr von Desinformation und externer Einflussnahme ins Blickfeld. Angesichts der geopolitischen Lage – insbesondere Polens Rolle als Frontstaat in der Unterstützung der Ukraine gegen Russland – schlugen Sicherheitsbehörden Alarm, dass russische Akteure versuchen könnten, die Wahl zu beeinflussen. Tatsächlich berichtete die polnische Regierung Anfang Mai 2025 von einer beispiellosen Welle an Desinformationskampagnen und Cyberangriffen aus Russland im Vorfeld der Wahl. Der Minister für Digitales, Krzysztof Gawkowski, sprach von koordinierten Versuchen, die Abstimmung zu stören – etwa durch die Verbreitung manipulativer Falschmeldungen in sozialen Netzwerken sowie durch Hackerangriffe auf kritische Infrastrukturen wie Energie- und Wasserversorgung. Konkrete Beispiele solcher Desinformation waren unter anderem gefälschte Briefe und E-Mails, die skandalöse Aussagen oder Entscheidungen führender Politiker vortäuschten, um deren Ansehen zu schädigen. Zudem identifizierten Analysten verdächtige politische Anzeigen in sozialen Medien, die möglicherweise aus dem Ausland finanziert wurden, um gezielt Unfrieden zu stiften. Die polnischen Behörden versuchten, diesen Hybrid-Angriffen entgegenzutreten, und riefen etwa eine Taskforce gegen Wahlmanipulation ins Leben. Allerdings bemängelten internationale Beobachter, dass die Abwehrmaßnahmen nicht immer effektiv koordiniert und zum Teil widersprüchlich kommuniziert wurden. Insbesondere auf den großen Online-Plattformen blieb ein erheblicher Anteil an gemeldeten Desinformations-Inhalten bestehen und wurde nicht zeitnah gelöscht. Dies zeigt die Schwierigkeit, in einem polarisierten digitalen Umfeld den Informationsfluss zu schützen. Trotz dieser Herausforderungen attestierten OSZE-Wahlbeobachter, dass Meinungs- und Versammlungsfreiheit im Wesentlichen respektiert wurden und die Wahl technisch ordentlich verlief. Dennoch warnten sie, dass die anhaltende Polarisierung in den Medien und Online das Risiko birgt, das Vertrauen der Bürger in demokratische Prozesse zu untergraben. Die Rolle der Medien und die Bekämpfung von Desinformation bleiben somit zentrale Baustellen für die polnische Demokratie über diese Wahl hinaus.
Reaktionen der Bevölkerung, Parteien und internationalen Partner
Der Ausgang der Präsidentschaftswahl löste unmittelbar viel Resonanz im In- und Ausland aus. In Polen selbst fiel die Reaktion erwartungsgemäß gespalten aus. Rafał Trzaskowski erkannte noch am Wahlabend seine Niederlage an und gratulierte Karol Nawrocki zum Sieg. In einer Erklärung auf der Plattform X (vormals Twitter) schrieb Trzaskowski an die Adresse seines Rivalen: „Dieser Sieg verpflichtet, besonders in solch schwierigen Zeiten und bei so einem fast gleichen Ergebnis. Daran sollten Sie sich erinnern.“. Damit verband er Glückwünsche mit einer deutlichen Mahnung, verantwortungsvoll mit dem knappen Mandat umzugehen. Trzaskowski dankte zugleich seinen Wählern für deren Unterstützung und entschuldigte sich, dass er es nicht geschafft habe, „die Mehrheit der Bürger von meiner Vision von Polen zu überzeugen“. Viele seiner Anhänger reagierten enttäuscht, teils sogar mit Tränen, da sie sich von einem Präsidenten Trzaskowski einen Durchbruch bei Polens Rückkehr zu pro-europäischer Normalität erhofft hatten. Dennoch blieb es am Abend der Wahl und den Folgetagen weitgehend ruhig – größere Proteste oder Anfechtungen blieben aus, zumal der unterlegene Kandidat selbst zur Akzeptanz des Ergebnisses aufgerufen hatte. Im konservativen Lager hingegen herrschte Jubelstimmung: Die PiS-Partei und ihre Anhänger feierten Nawrockis Sieg als Bestätigung dafür, dass ihre Werte weiterhin von der Hälfte der Gesellschaft geteilt werden. PiS-Parteichef Jarosław Kaczyński gratulierte Nawrocki und deutete an, dass man nun einen „Wächter der Verfassung gegen die linke Regierung“ habe – in Anspielung darauf, dass Nawrocki im Präsidentenamt die Politik der neuen Regierung Tusk kontrollieren und gegebenenfalls bremsen könne. Auch der scheidende Präsident Andrzej Duda (PiS) meldete sich zu Wort: Er gratulierte seinem Nachfolger online und bezeichnete Nawrockis Wahl als Erfolg für die patriotischen Kräfte in Polen. Gleichzeitig rief Duda zur Zusammenarbeit auf und betonte, er hoffe, dass Polen trotz aller politischen Differenzen stabil und vereint bleibe. In der Bevölkerung insgesamt dominierte nach dem nervenaufreibenden Wahlfinale zunächst Erleichterung darüber, dass die demokratische Entscheidung respektiert wurde – aber ebenso war eine andauernde Spannung und Unsicherheit spürbar, wie es politisch weitergehen würde.
International wurde das polnische Votum mit großer Aufmerksamkeit verfolgt, galt Polen doch spätestens seit dem Ukraine-Krieg als unverzichtbarer Partner im westlichen Bündnis. EU-Spitzenpersonal und europäische Hauptstädte reagierten umgehend auf Nawrockis Wahlsieg. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gratulierte dem designierten Präsidenten höflich und hob die Bedeutung einer guten Zusammenarbeit hervor. Sie äußerte sich „zuversichtlich“, dass die bisher „sehr gute Zusammenarbeit“ mit Polen fortgesetzt werde – ein diplomatisch formulierter Wunsch, der angesichts von Nawrockis EU-kritischen Tönen im Wahlkampf als subtile Mahnung verstanden werden kann. Ähnlich zurückhaltend-freundlich fielen die Glückwünsche aus Berlin aus: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier schrieb an Nawrocki und versicherte, Deutschland wisse um seine immerwährende historische Verantwortung gegenüber Polen. Dieser Verweis auf die deutsche Schuld am Zweiten Weltkrieg kann als indirekte Antwort auf Nawrockis Reparationsforderung gelesen werden – Steinmeier betonte damit Deutschlands Bewusstsein für die Vergangenheit, ohne auf die umstrittene Forderung direkt einzugehen. Die Bundesregierung (Kanzleramt und Auswärtiges Amt) gratulierte ebenfalls und signalisierte den Willen, trotz politischer Differenzen den engen Dialog mit Warschau zu suchen. Hinter vorgehaltener Hand äußerten jedoch einige deutsche Politiker Befürchtungen, die Beziehungen könnten sich unter Nawrocki eintrüben, sollte dieser den Konfrontationskurs gegenüber Berlin fortsetzen. So wies etwa der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses darauf hin, dass offene Fragen – von Rechtsstaatsdiskussionen bis zu Reparationsdebatten – nun mit einem schwierigen Partner an der Spitze Polens geklärt werden müssten.
Auch andere internationale Partner reagierten. In Brüssel und den EU-Partnerländern herrschte einerseits Erleichterung darüber, dass der Wahlprozess demokratisch und friedlich verlief, andererseits Sorge über den politischen Kurs Polens. Ein EU-Diplomat wurde in Medien mit den Worten zitiert, Nawrocki werde Europa wohl „neue Kopfschmerzen“ bereiten. Hintergrund sind Befürchtungen, dass er als Präsident Gesetze der pro-europäischen polnischen Regierung blockieren und sich in EU-Fragen querstellen könnte. Die Regierungen der baltischen Staaten und Skandinaviens, die eng mit Polen in der Sicherheitspolitik kooperieren, gratulierten ebenfalls höflich, betonten aber jeweils die Hoffnung, Polen werde unter dem neuen Präsidenten seinen pro-ukrainischen und pro-NATO-Kurs fortsetzen. In Kiew verfolgte man das polnische Wahlergebnis mit gemischten Gefühlen: Polen ist ein Schlüsselland in der Unterstützung der Ukraine, doch Nawrockis skeptische Äußerungen zu Präsident Selenskyj und zur NATO-Integration sorgten dort für Besorgnis. Offiziell gratulierte die ukrainische Führung Nawrocki und drückte Dank für Polens bisherige Hilfe aus, doch in ukrainischen Medien wurde der Wahlausgang teils als Warnsignal gewertet. Die USA reagierten sachlich-pragmatisch: Präsident Joe Biden ließ Nawrocki gratulieren und betonte die „dauerhafte strategische Partnerschaft“ zwischen den USA und Polen. Washington wird jedoch genau beobachten, ob der neue polnische Präsident in Fragen der Unterstützung der Ukraine oder im Umgang mit Verbündeten vom bisherigen Kurs abweicht. Insgesamt fielen die internationalen Reaktionen also diplomatisch höflich, aber mit leisen Mahntönen aus. Man erkennt die demokratische Entscheidung der polnischen Wähler an, signalisiert aber zugleich Erwartungen an den neuen Präsidenten, konstruktiv innerhalb des westlichen Bündnisses mitzuwirken und die gemeinsamen Werte zu respektieren.
Mögliche innen- und außenpolitische Konsequenzen des Wahlausgangs
Der Sieg Karol Nawrockis dürfte spürbare Auswirkungen auf die polnische Innenpolitik haben. Da Nawrocki aus dem gegnerischen Lager der derzeitigen Regierung stammt, steht Polen eine Phase der „Kohabitation“ bevor – also eines Machtgefüges, in dem Präsident und Regierung unterschiedlichen politischen Lagern angehören. Bereits Nawrockis Vorgänger Andrzej Duda (ebenfalls PiS-nah) hatte nach dem Regierungswechsel 2023 viele Gesetzesvorhaben der Tusk-Regierung durch sein Veto blockiert. Genau dieses Szenario droht sich nun fortzusetzen. Nawrocki hat im Wahlkampf ausdrücklich angekündigt, unliebsame Reformen der Regierung zu verhindern. Konkret betrifft das etwa die von Premierminister Donald Tusk geplanten Änderungen im Justizwesen: Die Regierung möchte die umstrittenen PiS-Justizreformen rückgängig machen, um EU-Vorgaben zu erfüllen und die Unabhängigkeit der Gerichte wiederherzustellen. Nawrocki hingegen verdankt seine Wahl zu einem großen Teil dem PiS-Lager und wird kaum geneigt sein, deren Hinterlassenschaften einfach rückgängig zu machen. Es ist daher absehbar, dass er Gesetze zur Justizreform oder Medienreform mit einem Veto stoppen könnte. Zwar kann der Sejm ein Präsidenten-Veto mit 3/5-Mehrheit überstimmen, doch die Regierungskoalition verfügt aller Voraussicht nach nicht über eine so komfortable Mehrheit. Somit könnte Nawrockis Wahlsieg entscheidende Reformprojekte zumindest verzögern oder ganz vereiteln. Dies könnte innenpolitisch zu einer Blockadesituation führen: Die Tusk-Regierung wird Schwierigkeiten haben, ihr Programm umzusetzen, während der Präsident gleichzeitig eigenen politischen Einfluss ausüben möchte. Bereiche, in denen Nawrocki direkt Befugnisse hat – etwa die Außen- und Sicherheitspolitik oder Personalentscheidungen in der Armee und Diplomatie (der Präsident ist Oberbefehlshaber und ernennt z.B. Botschafter) – könnten zu institutionellen Konflikten führen, wenn Nawrocki hier andere Akzente setzt als die Regierung. Insgesamt steht Polen innenpolitisch möglicherweise eine Phase der Doppelherrschaft und verstärkten Konkurrenz zwischen Präsident und Kabinett bevor. Dies könnte die politische Atmosphäre weiter aufheizen und die ohnehin bestehenden Gräben vertiefen, falls keine Kompromissbereitschaft gefunden wird.
Auch auf die Außenpolitik und Polens internationale Stellung dürfte der Wahlausgang Einfluss haben. Polen war in den vergangenen Jahren unter PiS zwar oft im Streit mit der EU (vor allem in Rechtsstaatlichkeitsfragen), zugleich aber ein unverzichtbarer Partner in der NATO und vehementer Unterstützer der Ukraine. Mit Nawrocki zieht nun ein Präsident ins Palais Prezydencki ein, der offen EU-kritische und unilateralistische Positionen vertreten hat. Das könnte die Dynamik zwischen Warschau und Brüssel verändern. Insbesondere könnte Nawrocki EU-initiierten Reformprojekten der polnischen Regierung Steine in den Weg legen – zum Beispiel bei Gesetzesänderungen, die auf die Wiedererlangung von EU-Fördermitteln abzielen, aber PiS-geprägte Regelungen rückgängig machen müssten. Sollte Nawrocki tatsächlich Gesetze blockieren, welche Bedingungen der EU für Finanzhilfen erfüllen (etwa die Stärkung der richterlichen Unabhängigkeit), würde Polens Verhältnis zur EU erneut belastet. Brüssel dürfte in einem solchen Fall den Druck auf Warschau erhöhen, da man auf EU-Seite darauf hofft, dass die Tusk-Regierung Reformzusagen einhält. Gleichzeitig hat Nawrocki angekündigt, bei Konflikten mit der EU notfalls die Konfrontation zu suchen, was im Extremfall sogar Debatten um einen polnischen EU-Austritt (Polexit) neuen Auftrieb geben könnte – auch wenn eine Mehrheit der Polen weiterhin klar pro-europäisch ist.
In der Sicherheitspolitik könnte Nawrockis Sieg zu Uneindeutigkeiten in Polens bisher klarer Linie führen. Die Regierung wird zwar an ihrer pro-ukrainischen Haltung festhalten, doch ein Präsident, der die bisherige Unterstützung der Ukraine „in Frage stellt“, könnte das internationale Vertrauen in Polen etwas schmälern. Sollte Nawrocki an seinem im Wahlkampf gegebenen Versprechen festhalten, einem NATO-Beitritt der Ukraine nicht zuzustimmen, stünde Polen im Bündnis plötzlich isoliert da und würde sich gegen die USA, Deutschland, Frankreich und viele andere stellen, die perspektivisch die NATO-Integration der Ukraine unterstützen. Das wäre ein schwerwiegender außenpolitischer Kurswechsel. Allerdings ist zu erwarten, dass Nawrocki – sofern es jemals konkret um die Ratifizierung eines NATO-Beitrittsprotokolls für die Ukraine geht – unter massivem Druck stehen würde, Polens strategische Allianz nicht zu gefährden. Eher wahrscheinlich ist, dass Nawrocki in den kommenden Monaten symbolpolitische Akzente setzt: Etwa indem er offiziellen Besuchen in Kiew fernbleibt, eine etwas kühlere Rhetorik gegenüber der Ukraine anschlägt oder auf bilateraler Ebene mit Ungarn (dessen Regierung ebenfalls eine skeptische Ukraine-Haltung hat) kooperiert. Dies könnte die geschlossene Front der mittelosteuropäischen Staaten gegenüber Russland etwas schwächen, was wiederum Moskau zu nutzen versuchen könnte.
Die transatlantischen Beziehungen werden von Polens neuem Präsidenten voraussichtlich ebenfalls beeinflusst. Nawrocki hat zwar im Wahlkampf Donald Trump hofiert, doch aktuell ist Joe Biden US-Präsident, der Wert auf demokratische Prinzipien legt. Sollte Nawrocki innenpolitisch die liberalen Reformen blockieren und außenpolitisch mit markigen Alleingängen auffallen, könnte das Verhältnis zur Biden-Administration abkühlen. Umgekehrt könnte Nawrocki auf einen Sieg Trumps bei der US-Wahl 2024 spekulieren – was erklären würde, warum er bereits Kontakt zu Trump suchte. In jedem Fall ist Polen für die USA zu wichtig, als dass Washington es fallen ließe; aber die Tonlage im Dialog könnte rauer werden, sollten etwa Fragen zu Rechtsstaatlichkeit oder zu Polens Haltung in der Ukraine-Hilfe auftauchen.
Für die EU-internen Kräfteverhältnisse bedeutet Nawrockis Wahlsieg vermutlich, dass Polen zunächst nicht die Rolle des Reformmotors einnehmen wird, die sich viele nach dem Regierungswechsel 2023 erhofft hatten. Premier Tusk hatte angekündigt, Polen zum „Anführer innerhalb der EU“ in bestimmten Bereichen zu machen – etwa bei der Verteidigung gemeinsamer Werte oder der Hilfe für die Ukraine. Mit einem EU-skeptischen Präsidenten an seiner Seite wird es für Tusk schwieriger, diese Ambitionen umzusetzen. Allerdings hat der polnische Präsident nicht die alleinige Entscheidungsbefugnis in der Europapolitik – hier kann die Regierung weiterhin eigenständig in Brüssel auftreten. Konflikte könnten jedoch auf nationaler Ebene entstehen, wenn etwa Nawrocki ein von der Regierung verhandeltes EU-Abkommen nicht unterzeichnen will. Zudem hat der Präsident in Polen ein Mitspracherecht bei der Ernennung von Regierungsmitgliedern und hohen Beamten; Nawrocki könnte also versuchen, unliebsame Personalien zu verhindern und dadurch die Regierung zu schwächen.
Insgesamt zeichnet sich ab, dass der Wahlausgang keinen unmittelbaren Umsturz, wohl aber eine Phase erhöhter Spannungen und möglicherweise politischer Stagnation einläutet. Die Hoffnungen des Regierungslagers, mit einem Präsidenten Trzaskowski einen reibungsloseren Reformkurs fahren zu können, haben sich zerschlagen. Stattdessen müssen sich sowohl Warschau als auch Brüssel darauf einstellen, dass wichtige Entscheidungen in Polen durch Machtkämpfe zwischen Präsident und Parlament verzögert werden. Für die polnische Bevölkerung bedeutet Nawrockis Sieg, dass die bereits erlebte Blockadepolitik – etwa Vetos gegen progressive Gesetze oder die Verhinderung liberaler Gesellschaftsreformen – voraussichtlich weitergeht. Polens Demokratie steht vor der Herausforderung, diese Phase der geteilten Macht konstruktiv zu gestalten, ohne dass die politische Polarisierung weiter außer Kontrolle gerät.
Auf der anderen Seite hat diese Wahl auch gezeigt, dass die polnische Zivilgesellschaft reif und engagiert ist – die hohe Wahlbeteiligung von über 70 % zeugt von dem breiten Willen der Bürger, über die Zukunft ihres Landes mitzuentscheiden. Die kommenden Jahre werden nun zeigen, ob Präsident Nawrocki sein Amt trotz der harten Rhetorik im Wahlkampf mit Augenmaß ausübt und Brücken schlagen kann, oder ob er den konfrontativen Kurs der PiS fortsetzt. Die internationalen Partner Polens werden genau hinschauen, wie sich Warschaus Kurs entwickelt. Sicher ist: Die Präsidentschaftswahl 2025 war ein entscheidender Wendepunkt, dessen Folgen innenpolitisch wie außenpolitisch noch lange zu spüren sein werden. Polen steht vor einer neuen Etappe, in der sich entscheiden wird, ob das Land seine Rolle als wichtiger europäischer Akteur mit gefestigter Demokratie festigen kann – oder ob es weiter in den Strudel der Polarisierung und institutionellen Konflikte gerät. Die Welt blickt gespannt auf Warschau und hofft, dass die politischen Kräfte trotz aller Unterschiede einen Weg finden, im Sinne Polens und Europas zusammenzuarbeiten.