Politiker und Kommentatoren in Polen diskutieren die Lage in der Ukraine. Hoffnung auf einen für die westliche Welt positiven Ausgang des Konfliktes besteht nicht. Premier Tusk unterstrich den Ernst der Lage, während er sich heute an die polnische Bevölkerung wendete.
Für Polen sind die Ereignisse in der Ukraine von besonderer Bedeutung. Wirtschaftliche Verflechtung, unmittelbare Nachbarschaft sowie Gefühle der Verbundenheit sorgen dafür, dass die Polen aufmerksam die Umbrüche in der Ukraine verfolgen. Sehen kann man das in der intensiven Berichterstattung über die Ereignisse auf dem Majdan.
Heute ist die Lage jenseits Oder und Neiße angespannt, eine russische Militärintervention in der Ukraine ist zum Greifen nahe. Polnische Politiker diskutieren über die Lage und Lösungsmöglichkeiten. Bemängelt wird allseits die zaghafte Position der EU, die keine einheitliche und entschiedene Position gegenüber Russland zeige. Kommentatoren und Politiker sind auch der Meinung, die Krim sei für die Ukraine schon verloren. Fraglich bleibe lediglich das Ausmaß der militärischen Intervention sowie die Folgen für Polen und für Europa.
Tusk: Welt am Rande eines Konflikts
Premierminister Donald Tusk (Bürgerplattform, PO) wendete sich heute mit einer Ansprache an die polnische Bevölkerung. Für ihn stehe die Welt am Rande eines Konfliktes mit unüberschaubaren Folgen. Daher müsse die Ukraine jetzt wahrnehmen, dass sie wahre Freunde habe. Der Premier sehe gerade jetzt eine Situation aufkommen, deren Ausgang für die nächsten Jahrzehnte wegweisend sein werde. Auch sprach sich der Staatschef gegen eine militärische Intervention in der Ukraine aus.
Indes ist die politische Szene in Polen einig wie nie. Die Opposition – auch die rechtsklerikale und auf Totalopposition eingestellte Recht und Gerechtigkeit (PiS) – gibt der Regierung die volle Unterstützung. Morgen wird sich voraussichtlich der polnische Sicherheitsrat treffen, um über das weitere Vorgehen zu beraten.