Protest gegen „Gewissensärzte“

Heute Nachmittag versammelten sich über hundert Personen vor dem polnischen Parlament. Das Ziel war, gegen katholische Ärzte zu protestieren, die ihr eigenes Gewissen vor das Wohl der Patienten stellen. Am Protest nahm unter anderem die Vize-Marschallin des polnischen Parlaments Wanda Nowicka teil.

Wanda NowickaGegen 15 Uhr begann der Protest. Die teilnehmenden Frauen wollten ihren Protest gegen diejenigen Ärzte äußern, für die Glaube und Gewissen wichtiger als das Leben und die Gesundheit der Patienten und Patientinnen sind. Vor allem richtete sich aber die Demo gegen Prof. Bogdan Chazan. Die Protestierenden betonten, dass Frauen auch Menschen seien und keine Behandlung von Ärzten wünschen würden, die sich nach der Gewissensklausel richten, wobei Leib und Wohl, aber auch Selbstbestimmungsrechte der Frauen verachtet werden würden.

Die Protestierenden vor dem Sejm hoben ferner hervor, dass Frauenrechte in Polen immer wieder verletzt werden würden und immer wieder Frauen den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte um Hilfe bitten müssten. Dabei hat Polen gegen ihre Bürgerinnen bereits mehrmals verloren. Die versammelten Protestierenden unterschrieben eine Petition an  Gesundheitsminister Bartosz Arlukowicz, in der sie um eine humanitäre Behandlung und um Respekt bitte. Die Versammelten skandierten unter anderem, sie wollen keine Mittelalter in der polnischen Medizin, sondern eine moderne medizinische Versorgung.

Unterstützung für Professor Chazan

Ungefähr zwei Stunden nach Beginn der Demonstration versammelte sich unter dem Krankenhaus der Heiligen Familie, das Chazan leitet, eine Gruppe von Anhängern des katholischen Frauenarztes. Die Versammelten bedankten sich bei ihm für seine Einstellung und überreichten ihm Blumen.

Der Bund der Demokratischen Linken (SLD) hat indes diesen Fall bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Professor Chazan sagte, er habe keine Angst vor Konsequenzen, da er nichts Illegales getan habe.

Bild: Wanda Nowicka // (cc) Lukas Plewnia / Polen Heute [CC BY-SA 2.0] / Flickr