Die kürzlich in Brand gesetzte Regenbogen-Installation im Zentrum Warschaus wird erneut zum Zankapfel. Konservative Politiker fordern den Abbau des Kunstwerkes, andere Politiker signalisieren Verbundenheit mit den mutmaßlich betrunkenen Brandstiftern.
Die Sommerferien sind auf ihrem Höhepunkt, fast ganz Polen ist an der Ostsee oder in der polnischen Tatra. Politik findet da kaum statt, Infoportale und Nachrichtensender suchen mit der Lupe und finden tatsächlich gelegentliche Nachrichten, die von außen betrachtet Aufschluss über die polnische Seele geben.
Wir berichteten in den letzten Tagen über den Regenbogen am Platz des Erlösers in Warschau, der von mutmaßlich Betrunkenen angezündet wurde. Schon seit Jahren brechen Kontroversen um die Installation aus. Nun fordern führende konservative Politiker den Abbau des Kunstwerkes.
Jaroslaw Gowin, ehemals Justizminister der Bürgerplattform (PO) und heute Vorsitzender der konservativen Partei „Jaroslaw Gowins Polen Zusammen“ (Polska Razem Jaroslawa Gowina, PRJG), hält es für eine Provokation gegenüber der „moralischen Mehrheit“, dass ein Symbol der Homosexuellen im Zentrum der Stadt und das auch noch am Platz des Erlösers errichtet wurde. Er wolle das Anzündens des Regenbogens zwar nicht gutheißen, doch sollte dieser dort nicht stehen, so Gowin gestern in einem Radiointerview.
Daher kündigte der Politiker an, sollten konservative Kräfte die kommenden Kommunalwahlen in Warschau gewinnen, werde der Regenbogen abgebaut. Währenddessen werden immer mehr rechte Stimmen laut, die gegen das Kunstwerk hetzen und Verbundenheit mit den Brandstiftern signalisieren. Es soll sogar schon guter Whiskey für das erneute Anzünden des Regenbogens geboten worden sein.
Bild: Regenbogen einige Tage vor dem Brand // (cc) Lukas Plewnia / Polen Heute [CC BY-SA 2.0] / Flickr