Rücktritte im Militär: Kapitäne verlassen das Schiff

In den letzten Tagen sind fünf ranghohe Generäle zurückgetreten. Der Schritt wird als Symbol gewertet: anscheinend sind viele Militärs mit Verteidigungsminister Antoni Macierewicz unzufrieden.

Militärparade-in-WarschauIn den letzten Tagen sind fünf ranghohe Generäle zurückgetreten. Die Militärs der ranghöchsten Ebene hätten eigentlich noch einige Jahren dienen können, wollten jedoch nicht weiter arbeiten. Die Art und Weise sowie die Anzahl der Rücktritte wird in Polen als symbolischer Schritt gewertet. Er soll sich gegen Verteidigungsminister Antoni Macierewicz (Recht und Gerechtigkeit, PiS) richten.

Konkret sollen die Rücktritte auf Äußerungen von Macierewicz zurückzuführen sein. Vor kurzem hatte der PiS-Politiker gesagt, dass Armeeangehörige, die bereits vor 1989 in der Armee dienten, keine Karriere machen könnten. Beobachtern zufolge scheint es in der Armee auch grundsätzlich Unruhe zu geben. Der Rückhalt für Macierewicz scheint gering. Angeblich seien viele Militärs auch enttäuscht, dass nicht der ehemalige Justizminister Jaroslaw Gowin Verteidigungsminister geworden ist, so wie es PiS noch vor der Wahl angekündigt hatte.

Der Vizeminister der Verteidigung Bartosz Kownacki kommentierte die Rücktritte heute damit, dass „die Kapitäne das Schiff verlassen“, obwohl nun wichtige NATO-Übungen und der NATO-Gipfel anstünden. Eine Verbindung zu seinem Chef Antoni Macierewicz wollte er nicht ziehen. Kownacki kritisierte vor allem, dass die Informationen über die Rücktritte zuerst an die Medien gingen. Eine solche Form des Protests gehöre sich bei Militärangehörigen nicht. Die Vorgänge im Generalstab wollen sich nun auch die Abgeordneten des Verteidigungsausschusses ansehen.

Militärparade in Warschau // (cc) Lukas Plewnia / polen-heute.de [CC BY-SA 2.0] / Flickr