Vor drei Tagen zog der „Marsch für freie Medien“ durch Krakau, organisiert von mehreren konservativen und katholischen Gruppierungen. Zentrale Forderungen des Marsches war, dem TV-Sender TV Trwam des Redemptoristenpaters Tadeusz Rydzyk eine Konzession für die digitale Verbreitung zu geben. Dafür gingen die Anhänger von Rydzyks Radio Maryja auf die Straße. Auch die rechtskonservative Wochenzeitschrift Gazeta Polska hatte sich selbst und ihre Lesezirkel in einem eigenen Artikel als Mitorganisatoren genannt. Dies gefiel jedoch wiederum Rydzyk nicht, der die Zusammenarbeit mit der Publikation und ihrem Chefredakteur ablehnt. Hintergrund ist, dass die Zeitung dem Erzbischof Stanislaw Wielgus vorwirft, mit dem kommunistischen Geheimdienst zusammengearbeitet zu haben. Während Rydzyk dies als haltlose Unterstellung ansieht, sagte GP-Chefredakteur Tomasz Sakiewicz, es gebe klare Beweise. Zudem stehe die Gazeta Polska an der Seite von Radio Maryja und habe sich bisher immer an allen Kundgebungen für TV Trwam beteiligt.
Aufregung um TV Trwam
Tadeusz Rydzyk hat mit seinem katholischen Medienimperium einen sehr großen Einfluss auf die Politik in Polen. Mit Radio Maryja und TV Trwam sammelt er eine große Anhängerschaft Tiefgläubiger um sich und wirbt unter anderem für die rechtskonservative Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS). 2012 hatte sich TV Trwam genau wie andere Sender um eine erweiterte Konzession für das digitale Fernsehen in Polen beworben. Für dieses erste Verfahren standen aber nur vier Plätze zur Verfügung – TV Trwam wurde nicht zugelassen, auch weil eine unzureichende Finanzierung befürchtet wurde. Diese Entscheidung sehen die Anhänger des Senders an als den Versuch, TV Trwam abzuschalten – und als eine Verletzung des Menschenrechts auf Meinungsfreiheit.