Sikorski fordert Schutz von USA

Das Sicherheitsbedürfnis Polens wächst beständig seit dem Beginn der Krise in der Ukraine. Nun fordert Außenminister Sikorski eine Nato-Militärbasis im Land. Wirtschaftliche Sanktionen, die den Druck auf Russland erhöhen könnten, bleiben als Option jedoch vage. Rückt somit ein militärischer Konflikt in greifbare Nähe?

Radoslaw SikorskiWährend in der Ost-Ukraine die Gewaltspirale zusehends an Dynamik gewinnt, ist Polens Außenminister Radoslaw Sikorski um die Sicherheitslage in der Region besorgt. Mit Blick auf die letzten Ereignisse – gerade heute wurden Leichen des Unglücksfluges MH17 in die Niederlande überführt – fordert Polens Chef-Diplomat mehr Schutz von den USA.

Gegenüber einem amerikanischen Radiosender sagte er heute, die USA solle eine wesentlich stärkere Präsenz in Polen zeigen. Dieses wäre für das Sicherheitsempfinden des Landes von existenzieller Bedeutung. Daher solle auch in Polen eine Nato-Militärbasis eingerichtet werden, die eine Garantie für den Schutz Polens sei.

Eskalation der Lage?

Außenminister Sikorski lässt trotz der brisanten Lage wirtschaftliche Interessen Polens nicht aus dem Auge. Im Interview sprach er sich nicht eindeutig für wirtschaftliche Sanktionen aus. Der Minister betonte vielmehr die starke wirtschaftliche Verflechtung mit Russland und die hohen Kosten eines solchen Schrittes für das Land. Daher müsse eine rote Linie gezogen und eine starke Botschaft an Russland geschickt werden, so Sikorski.

Damit blieb der Minister in Bezug auf wirtschaftliche Sanktionen vage und lässt die Frage aufkommen, ob der Westen überhaupt noch alternative Instrumente zu Verfügung hat. Denn neben wirtschaftlichen Sanktionen bleibt eigentlich nur noch ein militärisches Eingreifen, das somit auch immer realistischer erscheint. Doch das wäre eine Katastrophe nicht nur für die Ukraine und Polen, sondern für die gesamte Region.

Bild: Radoslaw Sikorski // (cc) Lukas Plewnia/Friedrich-Ebert-Stiftung Warschau [CC BY-NC-ND 2.0]