Heute sollte im polnischen Parlament zum Thema Abtreibung abgestimmt werden, stattdessen wurde das Votum verschoben. Die Oppositionspolitiker der Recht und Gerechtigkeit (PiS) hatten sich zum Begräbnis der Solidarnosc-Aktivistin Anna Walentynowicz, die beim Flugzeugabsturz bei Smolensk ums Leben gekommen und deren Leiche vertauscht worden war, begeben. Bei diesem nun zweiten Begräbnis für Walentynowicz fand die Politik allerdings keine Ruhe: Transparente mit der Aufschrift „Es war ein Anschlag“ und „Wir verlangen die Wahrheit“ waren zu sehen. Zuvor hatte die PiS-Fraktion im Parlament die Sejm-Marschallin Ewa Kopacz von der Bürgerplattform (PO), damals Gesundheitsminister und in Moskau bei der Identifizierung der Opfer anwesend, scharf angegriffen. Die Tochter von Oppositionsführer Jaroslaw Kaczynski forderte öffentlichkeitswirksam den Rücktritt von Kopacz. Die Regierung verwies erneut auf Fehler der Familienangehörigen bei der Identifikation. Auf dem Begräbnis selbst wurde die Lebensleistung Walentynowicz‘ gewürdigt, die sich aus ärmlichen Verhältnissen zu einer streitbaren und engagierten Gewerkschaftsführerin der Danziger Werften, von denen die Solidarnosc-Bewegung ausging, emporgearbeitet habe.