In der hitzigen Debatte um den Flugzeugabsturz von Smolensk wird auf mehreren Ebenen weiter um die Deutungshoheit gekämpft. Heute stellte Zbigniew Brzezinski, der polnischstämmige US-Außenpolitik-Stratege, in einem Fernsehinterview fest, dass die innere Schwächung Polens durch den weiter schwelenden Streit Russland sehr gelegen käme. Er verwies darauf, dass ja das Wrack immer noch nicht an Polen übergeben worden sei. Zugleich kritisierte er aber die Anschlagstheorie aufs Schärfste. Dies sei das Werk „von Leuten, die an irgendwelchen psychischen Problemen leiden“. Der ehemalige Präsident Lech Walesa schloss sich der Einschätzung um Russlands Rolle an und forderte die Einrichtung einer Kommission zur Prüfung der Rückgabefrage. Sie solle klären, warum das Wrack immer noch nicht in Polen ist. Dem widersprach der amtierende Präsident Bronislaw Komorowski. Er appellierte daran, die Aufklärungsarbeit der Staatsanwaltschaft zu überlassen. Besonders der Idee einer internationalen Untersuchungskommission erteilte er eine entschiedene Absage. Er bedauere zudem die größer werdenden Spannungen im Land, sowie die Widerkehr der „Schwarzseherei und des Glaubens an das Böse in den Dingen“.
Bild: Zbigniew Brzezinski und Bronislaw Komorowski (Archivbild) // (c) Wojciech Grzedzinski / Kancelaria Prezydenta RP