Streit um Smolensk-Artikel – Rz entlässt Redakteure

Die Wogen nach dem Artikel „Trotyl auf dem Wrack der Tupolew“, der vor einer Woche von der Tagesszeitung Rzeczpospolita veröffentlicht wurde, sind noch lange nicht geglättet. Nun sind der Autor Cezary Gmyz, der Chefredakteur Tomasz Wroblewski und zwei weitere Journalisten von ihrer Arbeit entbunden worden. Dazu entschlossen sich der Besitzer der Zeitung Grzegorz Hajdarowicz und der Aufsichtsrat nach einer Untersuchung der Entstehungsgeschichte des Artikels an diesem Wochenende. Sie waren zu dem Ergebnis gekommen, dass die Thesen des Artikels nicht sachgerecht dokumentiert seien. Es hätten sich deutliche Zweifel an der Art und Weise der Recherche genährt. Zudem hätte Gmyz sich geweigert, seine Quellen offen zulegen. Dazu bestand bis gestern Abend die Möglichkeit.
Nach der Freistellung kritisierte eine Gruppe von Rz-Redakteuren die Entscheidung des Aufsichtsrates, schließlich seien Journalisten nicht verpflichtet, ihre Quellen preiszugeben. Auch Oppositionsführer Jaroslaw Kaczynski beanstandete die Aktion als „Anschlag auf die Redefreiheit“. Der geschasste Gmyz selbst bezichtigte die Rz-Führung der Lüge und kündigte an, um seinen guten Ruf zu kämpfen.
Fast unter ging ein anderes brisantes Detail. Der von der Recht und Gerechtigkeit (PiS) designierte Kandidat auf den Ministerpräsidentenposten Piotr Gliński äußerte seine Bedenken an der These bezüglich eines Anschlags auf die Präsidentenmaschine bei Smolensk. Damit weicht er deutlich von der Parteilinie um Kaczynski ab.