Der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski schrieb am Samstag im sozialen Netzwerk Twitter einen kritischen Kommentar über die Situation auf der Ukraine. Heute wird er von anderen Politikern sehr kritisiert – sogar von Premierminister Tusk. Seiner Ansicht nach seien die sozialen Medien nicht das beste Kommunikationsmittel für die Diplomatie.
Am Samstag hat Außenminister Radoslaw Sikorski die Situation in der Ukraine im sozialen Netzwerk Twitter kommentiert. Der Chef der polnischen Diplomatie schrieb, er erwarte eine Erklärung von den Politikern der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), wie viele polnische Milliarden sie in die korrumpierte ukrainische Wirtschaft pumpen wollen, um Janukowytsch zu bestechen. Der Post war eine Antwort auf Jaroslaw Kaczynski, der am Wochenende auf dem Majdan-Platz in Kiew war. Kaczynski hatte gefordert, dass so schnell wie möglich Gesandte der EU und Polens nach Kiew kommen.
Der Twitter-Post rief eine Menge negativer Kommentare hervor, besonders von seiten der Opposition. Aber auch Premierminister Donald Tusk war mit dem Tweet des Außenministers unzufrieden. Während der heutigen Pressekonferenz wurde er nach seiner Meinung zu diesem Thema gefragt. Der polnische Regierungschef sagte, dass er die Intention Sikorskis verstehe, ihm aber die Form nicht gefalle.
Tusk betonte, dass das Ziel einfach sei – man dürfe sich nicht einreden lassen, dass die Ukraine den EU-Vertrag nicht unterschreiben wollte, weil Polen oder die Europäische Union kein Geld geben wollten. Nach der Ansicht des Premierministers hat Viktor Janukowytsch das Assoziierungsabkommen aus nur ihm bekannten Gründen nicht unterschrieben.
Meinung anderer Politiker
In einer TV-Sendung haben auch andere Politiker über den unglücklichen Kommentar des Außenministers gesprochen. Politiker der Parteien PiS und Deine Bewegung (TR) – Andrzej Duda und Artur Debski – kritisierten Radoslaw Sikorski stark. Ihrer Ansicht nach sei der Außenminister ein völlig unernster Mensch. Sie wiesen auch darauf hin, dass Sikorski nicht zum ersten Mal etwas „unglücklich“ kommentiert habe. Leszek Miller, Parteichef des Bundes der Demokratischen Linken (SLD, war der Meinung, dass man in der Diplomatie eine andere Sprache benutzen müsse. Der Tweet vom Samstag zeuge nicht von den besten Qualifikationen des polnischen Außenministers.
Die einzige Person, die sich für Radoslaw Sikorski eingesetzt hat, war seine Parteikollegin Julia Pitera. Sie sagte, dieser Tweet habe doch keinen Einfluss auf die Weltereignisse. Sikorski habe keine Grenze überschritten, denn er schrieb nur das, worüber alle anderen aktuell sprechen.