Ukraine: Polen für Ernstfall gerüstet!

Die Regierung zeigt im Konflikt zwischen Ukraine und Russland medienwirksam Tatkraft und die Medien sowie die Bevölkerung begrüßen unkritisch die Entwicklung in der Ukraine. Eines steht fest: Der Feind ist Russland.

Je stärker sich die Situation in der Ukraine zuspitzt, umso höher ist die demonstrierte Einsatzbereitschaft polnischer Politiker – insbesondere der Regierung. Heute besuchte Tomasz Siemoniak, polnischer Verteidigungsminister, Orte an der Grenze zur Ukraine. In Nowa Deba, circa drei Autostunden von Lemberg (Ukraine) entfernt, stattete Siemoniak einem Armeestützpunkt eine Visite ab, auf dem die Armee ein Flüchtlingslager für 6.000 Menschen eingerichtet hat. Der Minister sprach von der Krise und der Einsatzbereitschaft Polens für den Ernstfall.

Danach fuhr Siemoniak an die unmittelbare Grenze zur Ukraine, um die Arbeit der Grenzkontrolle zu begutachten. Zuständige Mitarbeiter des Grenzschutzes und der Armee meldeten vor laufenden Kameras volle Einsatzbereitschaft.

Medien und Bevölkerung geschlossen hinter neuer Regierung

Damit ist für die polnischen Medien klar: Polen ist für den Ansturm ukrainischer Flüchtlinge gerüstet, sollte der Ernstfall eintreffen. Und die Regierung zeigt Einsatzbereitschaft, Siemoniaks medienwirksamer Auftritt ist nur ein Beispiel. Medien zeigen Premierminister Donald Tusk, Bürgerplattform (PO), an der Seite der wichtigsten europäischen Politiker. Außenminister Radoslaw Sikorski wird schon als Nachfolger der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton gehandelt. Darüber hinaus steht seit dem Amtsantritt Tusks im Jahre 2007 das erste Mal die Opposition geschlossen hinter der Regierung.

So verwundert nicht, dass mehr als die Hälfte der polnischen Bevölkerung die Regierung in ihrem Wirken unterstützt. Es herrscht zudem eine erhöhte Zustimmung zur Aufrüstung – dankbar ist man den US-Amerikanern, die nächste Woche einige Kampfflugzeuge im Land stationieren werden. Rufe nach einer erneuten Einführung der Wehrpflicht – und das vier Jahre nach ihrer Abschaffung – sind vermehrt hörbar.

Nur die Kritik fehlt: Kritik an der westlichen Medienberichterstattung, Kritik am Vorgehen westlicher Politiker und Kritik an der früheren ukrainischen Opposition, die sich zur Regierungsverantwortung aufmachte.