Heute erstatte Viktor Orban der polnischen Hauptstadt einen Besuch. Der ungarische Premierminister kam nach Warschau anlässlich des 25. Jubiläums der Polnischen Wirtschaftskammer. Er äußerte sich dabei auch zur aktuellen Situation auf der Ukraine sowie der daraus entstehenden Konkurrenz auf dem Energiemarkt.
Die Polnische Wirtschaftskammer (Krajowa Izba Gospodarcza) feiert ihr 25. Jubiläum. Aus diesem Anlass wurde heute in Warschau eine Debatte veranstaltet, an der auch der ungarische Premierminister Viktor Orban teilnahm. Außer der Teilnahme an der Diskussionsrunde hatte Orban noch ein Anliegen – er bat zunächst um ein Gespräch mit seiner polnischen Amtskollegin Ewa Kopacz.
Nach dem Treffen der beiden Premierminister sagte Ewa Kopacz, es sei ein ehrliches und schwieriges Gespräch gewesen. Sie habe hervorgehoben, dass zwischen Polen und Ungarn seit Generationen eine echte Freundschaft bestehe. Sie habe dem ungarischen Regierungschef ferner ausdrücklich mitgeteilt, wie wichtig die Einigkeit zwischen den EU-Ländern und den Ländern der Visegrád-Gruppe (Kooperation zwischen Polen, Ungarn, Tschechien und der Slowakei) sei. Sie habe auch die Bedeutung des gemeinsamen Wirkens gegen die Politik der Aggression betont – dies betrifft die Situation auf der Ukraine.
Viktor Orban ist in der letzten Zeit für seine Politik und Versuche der Annäherung an Russland durch einige EU-Länder sowie viele seiner Landsleute stark kritisiert worden. Während der Debatte im Rahmen des 25. Jubiläums der Wirtschaftskammer sagte Orban, die mitteleuropäischen Länder müssten jetzt – aufgrund der Auseinandersetzungen mit Russland – mit den westeuropäischen Ländern auf dem Energiemarkt konkurrieren. Denn das seien Länder, die den Kommunismus nie am eigenen Leibe gespürt haben und somit ihr Kapital entsprechend Länger sammeln konnten. Die Mitteleuropäer sollten bedenken, dass die „grüne Energie“ für diese einfach zu teuer und die Zusammenarbeit mit Russland lohnender sei .
Das Treffen der polnischen Premierministerin mit dem ungarischen Amtskollegen sowie die Debatte kommentierte der Chefberater der polnischen Regierung Jacek Rostowski. Er vertritt die Meinung, Ewa Kopacz habe Orban ausdrücklich auf die polnische Haltung hingewiesen. Orban sei zur Ordnung gerufen worden und habe aber keine Absolution bekommen, so Rostowski.