US-Militär in Polen angekommen

3500 US-Militärs mit rund 100 Panzern sind im Rahmen der NATO-Strategie in Ostpolen stationiert worden. Polnische Politiker sprachen von einem „großen Feiertag“. Proteste gegen die Aufrüstung gab es keine.

Beata Szydlo mit US-Militär // (cc) P. Tracz / KPRM [Öffentliche Domäne] / FlickrAm Samstag sind in Polen die von der NATO angekündigten US-Truppen angekommen und offiziell begrüßt worden. Eine kleine Feierlichkeit mit hochrangigen polnischen Politikern, darunter Ministerpräsidentin Beata Szydlo und Verteidigungsminister Antoni Macierewicz, sowie US-Militärs wurde abgehalten. Es gab ein Militärpicknick, bei dem die Einwohner der betroffenen Städte unter anderem polnisches und amerikanisches Militärgerät anschauen konnten. Während der Feierlichkeiten gab es kleine Proteste und Pfiffe sowie Missfallsbekundungen gegen Szydlo und Macierewicz.

Ministerpräsidentin Beata Szydlo sagte in ihrer Rede, dass die Anwesenheit des US-Militärs die Sicherheit Polens und der Region stärke. Die Ankunft sei ein „großer Feiertag“ für das Land, denn es seien die Vertreter „der besten, stärksten und tollsten Armee der Welt gekommen“. Damit sei ein wichtiges Versprechen der Regierung von Recht und Gerechtigkeit (PiS) eingelöst worden, nämlich die Sicherheit des Landes zu stärken, so die Ministerpräsidentin.

Macierewicz sieht russische Aggressionen

Verteidigungsminister Antoni Macierewicz setzte die Stationierung der NATO-Truppen mit „russischen Aggression in Europa“ und der Smolensk-Katastrophe in Verbindung. Es erinnerte an den verstorbenen Präsidenten Lech Kaczynski, der zeitlebens vor russischen Aggressionen gegen die Ukraine, Polen und ganz Europa gewarnt haben soll. Daher dankte Macierewicz dem US-Militär für seine Anwesenheit, mit dem man gemeinsam die Freiheit, Unabhängigkeit und den Frieden in ganz Europa und der Welt verteidige. Dabei erinnerte er daran, dass polnische Truppen in Afganistan, Kuwait und dem Irak stationiert seien. Zudem würden polnische Schiffe im Mittelmeer die Südflanke der NATO gegen große Aggression schützen. Welche „Aggressionen“ im Mittelmeer Macierewicz abseits von überfüllten Flüchtlingsbooten meinen könnte, blieb unklar.

Rund 3500 amerikanische Soldaten, mit etwa 400 Fahrzeugen, darunter knapp 100 Panzer und Haubitzen werden in Ostpolen stationiert. Die Stationierung war auf dem NATO-Gipfel in Warschau 2016 beschlossen worden. Größere Proteste im Land gegen die militärische Aufrüstungen blieben erwartungsgemäß aus.

Bild: Beata Szydlo mit US-Militär // (cc) P. Tracz / KPRM [Öffentliche Domäne] / Flickr