Der ehemalige Präsident Polens Lech Walesa erzürnte sich über die Art und Weise, wie er vor seinem Abflug nach Polen von dem Personal des Heathrow-Flughafens behandelt wurde. Er schrieb kurz und bündig auf seinem Blog: „Niemals nach London. Ich wurde lügenhaft und provokativ von der polnischen Botschaft in London im Stich gelassen und von dem Flughafenpersonal verachtet.“ Er gab keine Details des Zwischenfalls preis.
Lech Walesa war Gast bei der britischen Erstvorführung des Films „Walesa – Mann der Hoffnung“ unter Regie von Andrzej Wajda. In dem Film wird Walesa als ein Mensch, der die Geschichte verändert, aber auch als Vater und Ehemann gezeigt. Die Vorführung in London fand im Rahmen des 57. Londoner Filmfestivals statt. Der Film ist der polnische Oscar-Kandidat für den nicht-englischsprachigen Titel – also kein Wunder, dass Lech Walesa persönlich dabei sein musste.
Obwohl der ganze Aufenthalt ohne Probleme verlief, ist bei der Rückkehr einiges schief gelaufen. Am 12. Oktober, als Lech Walesa in der VIP-Lounge auf sein Flugzeug wartete, wurde er gebeten, sich der Routinekontrolle zu unterziehen. Die emotionale Reaktion des ehemaligen Präsidenten hängt mit der Tatsache zusammen, dass er von der polnischen Botschaft informiert wurde, er würde auf dem Flughafen durch den diplomatischen Weg gehen – dadurch sollen seine Sachen nicht entsprechend gepackt gewesen sein und mussten in allen Einzelheiten kontrolliert werden.
Keine Erlaubnis seitens britischer Behörden
Die polnische Botschaft in London spricht auch nur lakonisch über den Vorfall. Den offiziellen Informationen der Botschaft zufolge gehört Lech Walesa – laut den britischen Vorschriften – nicht zu der Gruppe, die von der Kontrolle entlassen werden darf und darauf haben die polnischen Diplomaten auch keinen Einfluss. Auf der offiziellen Seite der Botschaft in London erschien heute sogar eine Erklärung, in der die diplomatische Einrichtung ihr Bedauern über die unangenehme Situation des ehemaligen Präsidenten ausgedrückt hat. Die Botschaft gab zu, dass sie vor dem Besuch Walesas die Entlassung von der Kontrolle beim britischen Außenministerium beantragt hatte, bekam aber eine ablehnende Antwort.
In den Medien wird die Kontrolle Walesas überwiegend negativ kommentiert. Es herrscht die Meinungen vor, dass eine so wichtige Person eine besondere Behandlung verdient hat. Wenn es zu so einer Situation in Polen gegenüber einem Menschen mit ähnlichem Rang aus Großbritannien kommen würde, wäre es ein internationaler Skandal – meint Dr. Janusz Sibora, Experte für das diplomatische Protokoll. Weiter sagt er, es sei eine Reihe von Fehlern begangen worden und die Kontrolle wäre wirklich beschämend für den ehemaligen Präsidenten Polens.
Lech Walesa selbst ist momentan nicht zu erreichen und seit seinem Text auf dem Blog hat er diese Angelegenheit nicht mehr kommentiert.