„Weiches Platzieren von Gender“

Das Umweltministerium zieht eine Werbekampagne zurück, weil ein bekennender Homosexueller mitspielt. Auch sei die Kampagne zu teuer. Doch die Bevölkerung hat scheinbar nichts dagegen.

Polnische FlaggeDie konservative Regierung um den Parteivorsitzenden Jaroslaw Kaczynski entfaltet sich. Jetzt hat hat das Ministerium für Umwelt eine Werbekampagne für Mülltrennung mit mehreren Werbespots zurückgezogen. Aus dem Ministerium heißt es, einer der Gründe sei ein weltanschaulicher. In der Kampagne macht ein in Polen bekannter Restaurantkritiker mit, der sich offen zu seiner Homosexualität bekennt. Das Ministerium hält die Teilnahme des Prominenten für ein „weiches Platzieren von Gender“.

Der zweite Grund seien Einsparungen von Finanzmitteln, das Ministerium müsse wirtschaftlich mit seinen Mitteln umgehen, sagte Umweltminister Jan Szyszko auf einer Pressekonferenz. Das Ministerium habe seit 2014 fast vier Millionen Zloty (ca. 1 Million Euro) für die Kampagne ausgegeben, was viel zu viel sei.

Damit wird der Rechtsruck in Polen immer deutlicher sichtbar. Die Bevölkerung scheint das nicht zu beunruhigen. Zwar demonstrieren an den Wochenenden viele Polen auf den Straßen der Großstädte und aktuell steht das Land in der EU in der Kritik, doch neuste Umfragen bescheinigen der Regierung hohe Zustimmungswerte. Damit konsolidiert sich die neue polnische Führung. Ein Ende ist nicht in Sicht.

Bild: Polnische Flagge // (cc) Lukas Plewnia [CC BY-SA 2.0] / polen-heute.de/Flickr