Vertrauen ist die Leitwährung in der polnischen Politik. Das Ranking führen Präsident Bronislaw Komorowski und der neu gewählte Präsident Andrzej Duda an. Dicht gefolgt kommen Premierministerin Ewa Kopacz und Beata Szydlo. Doch was folgt daraus?
Die Frage nach dem Vertrauen gehört zu den wichtigsten in der Politik. In Polen ist sie vielleicht noch viel wichtiger als in anderen Ländern. Denn jenseits von Oder und Neiße ist der Fokus eher auf die Person gerichtet und weniger auf den Gehalt von Sachargumenten oder logischen Sinnzusammenhängen. Hier ist noch der Geist der traditionellen und der charismatischen Herrschaft erlebbar.
Deswegen ist es auch für Spitzenpolitiker in Polen von essentieller Bedeutung, dass sie hohe Vertrauenswerte in der Bevölkerung genießen. Damit wird auf das Gewicht hingewiesen, das ihre Meinung in den Medien und der Bevölkerung hat. Fast von selbst versteht sich da, dass sachliche Diskussionen eher hinderlich sind. Deswegen werden sie so oft in Polen vermieden.
Das aktuelle Ranking im Bereich der Vertrauenswerte stellt eine heute veröffentlichte CBOS-Umfrage dar. Gleichauf führen der aktuelle Präsident Bronislaw Komorowski und der neu gewählte Präsident Andrzej Duda, 56 Prozent der Befragten vertrauen ihnen. Wobei Duda die Nase leicht vorne hat, denn ihm misstrauen nur 19 Prozent. Komorowski wird hingegen von 26 Prozent kein Vertrauen geschenkt. Kurz drauf folgen Premierministerin Ewa Kopacz, der 45 Prozent vertrauen, und ihre Herausforderin bei den nächsten Parlamentswahlen Beata Szydlo mit 37 Prozent.
Daraus folgt? Die Ergebnisse zeigen anschaulich die Spaltung Polens zwischen Polen A und Polen B, zwischen den Gewinnern und den Verlierern der Transformation. Dieser Widerstreit wird wohl auch in den kommenden Parlamentswahlen das Leitmotiv des demokratischen Prozesses sein. Doch ist das der Weg Polens im Aufschließen an die führenden westlichen Industrienationen? Oder wäre vielleicht ein Ausgleich der Interessen und mehr soziale Einheit förderlicher?
Bild: Polnische Flagge // (cc) Lukas Plewnia / polen-heute.de [CC BY-SA 2.0] / Flickr