Wird Donald Trump Polen lieben?

Am 20. Januar 2017 wird Donald Trump das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika antreten. Seit seinem unerwarteten Wahlsieg vom 08. November 2016 überlegt die Weltgemeinschaft, ob und welche Veränderungen durch die neue US-Regierung vorgenommen werden. Auch die Polen gehen der Frage nach, wie die Zusammenarbeit aussehen wird. 

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Am 17. November 2016 haben der designierte US-Präsident Donald Trump und der polnische Präsident Andrzej Duda miteinander telefoniert. Das Gespräch war geprägt von gegenseitigen Zusprüchen sofern es um die Zusammenarbeit geht. Donald Trump bestätigte, dass Polen ein wichtiger Verbündeter der USA sei. Den polnischen Vertretern geht es dabei vor allem um die Versprechungen, die Barack Obama während des NATO-Gipfeltreffens verkündete.

Globalismus gegen Lokalismus

Wäre Hillary Clinton zur Präsidentin gewählt worden, könnte man davon ausgehen, dass sie die politische Richtung von Barack Obama einhalten würde. Die USA würden sich weiterhin weltweit engagieren, den freien Kapital- und Menschenverkehr vorantreiben und versuchen, ihre Machtposition auszubauen. Die Pax Americana hängt jedoch unweigerlich mit hohen Militärausgaben zusammen. Genau diese möchte die zukünftige US-Regierung nicht mehr hinnehmen.

Paradoxerweise soll das Wahlversprechen „Make America great again“ erfüllt werden, indem die Handelspartner sorgfältiger ausgesucht werden. Da die Volksrepublik China zum Global Player aufgestiegen ist, wird sich die neue Regierung womöglich intensiver auf den pazifischen Raum konzentrieren. Die Großmacht USA kann einfach nicht mehr überall sein und zeigt des Öfteren ihre Schwächen. Die Zeit des unbeschränkten Globalismus scheint erstmal eine Pause einzulegen. Es kommt nun die Zeit des Lokalismus wie ihn sich Politiker wie Jaroslaw Kaczynski, Viktor Orban und Donald Trump vorstellen.

Genug ist genug

Der Globalismus ist eine Konstruktion der Sozialdemokratie, welche den Menschen bei allen Wahlen der letzten Jahre keine Alternative geboten hatte. Mit unzureichenden PR-Methoden und abstrakten Wertvorstellung kann man heute keine Wahlen mehr gewinnen. Die populistische Argumentation hingegen sprach den Leuten zum Teil aus der Seele, was dazu führte, dass nicht der Inhalt, sondern die Emotionen entscheidend waren.

Die ehemaligen Machthaber auf der Welt waren ziemlich überzeugt von ihrem idealisierten Weltbild und empfinden den Rechtsruck immer noch als Krise, die es zu bewältigen gilt. Doch die Menschen haben genug, sie wollen einen Wechsel und entweder man kommt ihnen entgegen oder man wird von seinem eigenen System zersprengt. Die Polen, Ungarn, US-Amerikaner, vielleicht auch bald die Franzosen, bestätigen diesen Trend.

Polen und Europa in Trumps Augen

Den Vereinigten Staaten steht zunächst eine politische Umwälzung bevor, was damit zusammenhängt, dass Donald Trump keiner politischen Ideologie folgt und folglich die gesamte Verwaltung umwälzen wird. Es kommt frischer Wind auf, doch auch aus kleinen Winden können Tornados entstehen. Ob Trump Polen lieben wird, unabhängig von den Schmeicheleien gegenüber Andrzej Duda, hängt davon ab, wie er Europa definieren wird. Die Geschichte hat gezeigt, dass Europa politisch mal an der Elbe, mal am Bug und wer weiss, vielleicht auch irgendwann an der Wolga ihre Grenze hat.

Dennoch ist beim Tauziehen der Großmächte zwischen den USA, China und Russland gerade Polen ein wichtiges Element. Für China ist Polen das Tor nach Europa, für Russland eine Trumpfkarte des traditionellen Einflussbereiches, die man verspielen kann, und für die USA der östlichste Verbündete der NATO, welchem eine ähnliche Bedeutung zukommt wie West-Deutschland nach dem 2. Weltkrieg. Die Frage nach der Definition wird umso wichtiger, als es passieren kann, dass eine Welt ohne die Europäische Union auch in Betracht kommen kann.

Bild: Andrzej Duda // (cc) Lukas Plewnia [CC BY-SA] polen-heute.de/Flickr