Heute fand auf dem Powazki-Friedhof in Warschau die Beerdigung von Ex-Staatschef Wojciech Jaruzelski statt. Die Feierlichkeiten fanden mit militärischen Ehren statt. Eine Abschiedsrede hielt der ehemalige Staatspräsident Alexander Kwasniewski. Die Bestattung verlief jedoch nicht ohne Störungen – Gegner von Jaruzelski waren zu hören.
Die Beisetzung des am Sonntag verstorbenen Generals Jaruzelski fing gegen 14 Uhr mit einem Trauerzug an. Die Urne wurde dann in den militärischen Teil des Powazko-Friedhof gebracht, wo die Familie Jaruzelski den Verstorbenen auch beerdigen wollte. Die Rede an der Grabstätte des letzten kommunistischen Präsidenten der Volksrepublik und gleichzeitig des ersten der Dritten Republik Polen hielt einer seiner Nachfolger – Aleksander Kwasniewski.
Der ehemalige Staatspräsident erinnerte an das schwierige Leben von Jaruzelski, seinen Zwangsaufenthalt in Sibirien sowie seinen Weg im Militär. Kwasniewski betonte, dass Wojciech Jaruzelski ein echter Patriot gewesen und Polen immer treu geblieben sei. Er bedanke sich beim Verstorbenen und äußerte seine Wertschätzung für den General als Soldat. Dann wurde eine Ehrensalve von den anwesenden Soldaten abgefeuert und die Urne beigesetzt.
An den Trauerfeierlichkeiten nahmen auch die Tochter des Generals, der Vizepräsident des polnischen Parlaments Jerzy Wenderlich sowie Verteidigungsminister Tomasz Siemoniak, der Chef der linken Partei SLD Leszek Miller und Präsidentenberater Tomasz Nalecz teil.
Anhänger und Gegner anwesend
Auf dem Powazki-Friedhof versammelten sich rund 1000 Menschen – sowohl Befürworter, als auch Gegner des ehemaligen Präsidenten. Die Anhänger Jaruzelskis hatten Transparente mit Parolen wie „Wir verabschieden dich, General!“ oder „Kommunismus – komm zurück“ mitgebracht.
Unter der großen Anzahl der Trauenden fanden sich jedoch auch zahlreiche Gegner des Generals. Von Anfang an waren lautes, feindseliges Geschrei sowie Pfiffe gegen Jaruzelski zu hören. Die Gegner schrien „Schande!“ und gaben offen zu, dass ihrer Meinung nach der verstorbene General nicht auf diese Art und Weise bestattet werden sollte. Laut ihnen verdiente Jaruzelski all die Ehrenbezeugungen nicht. Doch bei der Ehrensalve und der Beisetzung der Urne beruhigten sich sogar die Gegner und ließen die Tochter von Jaruzelski ihre Abschiedsrede halten.