Smolensk: Russland reagiert nicht auf Amthilfegesuch

Die russischen Lotsen am Flughafen von Smolensk sollen wegen der Katastrophe von 2010 in Polen verhört werden. Doch bisher hat Russland nicht auf das Gesuch reagiert. So entsteht ein Ping-Pong-Spiel der gegenseitigen Vorwürfe. Die Smolensk-Debatte wird davon nicht beruhigt.

Im März hatte die Militärische Staatsanwaltschaft einen Bericht zum Flugzeugabsturz von Smolensk vorgelegt. Dabei war auch zwei russischen Lotsen am Boden eine Teilschuld zugesprochen worden. Vorgeworfen wird ihnen die „Herbeiführung der unmittelbaren Gefahr eine Luftfahrtkatastrophe“ und die „fahrlässige Herbeiführung eines Flugzeugabsturzes“. Beide Lotsen sollten deswegen verhört werden. Im Rahmen eines internationalen Amtshilfeverfahrens wandte sich die polnische Staatsanwaltschaft daher an die russische Seite.

Heute nun vermelden polnische Medien, dass die Militärische Staatsanwaltschaft bisher nichts von ihren russischen Kollegen gehört hätten. Ein Brief von Anfang Juni, ob die Vorladungsschreiben den Lotsen überbracht worden sind, ist bis zum heutigen Tag unbeantwortet geblieben. Die russische Untersuchungskommission hatte bereits im April wenig Kooperationsbereitschaft gezeigt, weil aus ihrer Sicht den Lotsen nichts vorzuwerfen sei. Sie hätten „gemäß der Vorschriften und internationaler Normen“ gearbeitet. Außerdem hätte auch Polen bisher auf kein Amthilfegesuch aus Russland reagiert.

Ping-Pong-Spiel der Vorwürfe

Davon wiederum hatte sich die polnische Untersuchungskommission erstaunt gezeigt. Denn ihrer Meinung nach hätte Russland als erstes ein Amthilfegesuch nicht beantwortet – nämlich die Bitte um Rückgabe des Wracks und der Black Box. Die russische Untersuchungskommission hatte eine Übergabe erst nach Ende der eigenen Untersuchungen zugesagt.

Das Wer-hat-angefangen-Spiel wird also wohl noch einige Zeit weitergehen. Ob die Lotsen jemals in Polen verhört werden, ist sehr zweifelhaft. Auch die Rückgabe des Wracks der Tupolew steht auch fünf Jahre nach dem Absturz noch in den Sternen. Dies alles wird kaum dazu beitragen, die Theorien, es habe sich bei dem Absturz um einen von Russland und der polnischen Regierung geplanten Anschlag gehandelt, in Polen verschwinden zu lassen.




Auf dieser Website verwenden wir Erst- oder Drittanbieter-Tools, die kleine Dateien (Cookies) auf Ihrem Gerät speichern. Cookies werden normalerweise verwendet, damit die Website ordnungsgemäß funktioniert (technische Cookies), um Berichte über die Navigationsnutzung zu erstellen (Statistik-Cookies) und um unsere Dienstleistungen/Produkte angemessen zu bewerben (Profilierungs-Cookies). Wir können technische Cookies direkt verwenden, aber Sie haben das Recht zu wählen, ob Sie Statistik- und Profilierungs-Cookies aktivieren möchten oder nicht. Indem Sie diese Cookies aktivieren, helfen Sie uns, Ihnen ein besseres Erlebnis zu bieten.