Im Dienstagspiel der Champions League verliert Legia Warschau 2:0 gegen Sporting Lissabon. Es war das erste Spiel des neuen Trainers Jacek Magiera, nachdem sein Vorgänger nach dem 6:0-Debakel gegen Borussia Dortmund den Verein verlassen musste.
Am 14.09.2016 hatte Legia Warschau gegen Borussia Dortmund eines seiner schlechtesten Spiele der letzten Jahre gezeigt und satte sechs Gegentore kassiert. Die Internetgemeinde gab diesem Spiel den Rang eines Trainingsspiels für die Dortmunder. Trainer Besnik Hasi musste Legia verlassen und erfuhr es dabei als Letzter. Zumindest konnte er es sich denken.
Schweres Erbe
Jacek Magiera ist nun seit dem 24.09.2016 offiziell neuer Trainer des traditionsreichen polnischen Fußballvereins, welcher sich nach zehn Spielen in der polnischen Ekstraklasa auf dem 14. Platz festgesetzt hat, nur einen Platz vor einem Abstiegsplatz. Magiera ist der Mann, der den Legionisten aus der Krise verhelfen soll. Ausgerechnet bei einem Auswärtsspiel in der Königsklasse des europäischen Fußballs sollte sein Debüt erfolgen. Versprochen hatte er nichts, erwartet hatte die Fußballwelt ebenfalls nichts. Hauptsache es würde kein Trainingsspiel für Sporting Lissabon werden.
Anfangs schien es noch so, dass Legia dagegen halten kann. Doch in der 28. Minute war es dann soweit und Sporting erzielte den ersten Treffer. Während die Legia-Spieler sich noch aufrappelten, erhöhte Bas Dost auf 2:0. So blieb es bis zum Ende. Mit viel Glück konnte man dieses Ergebnis halten. In der 69. Minute hätte Radovic sogar fast ein Tor für Legia geschossen, wäre das Tor bloß ein paar Meter breiter gewesen.
Vorteile gibt es doch
Legia Warschau bietet derzeit nicht viel, weder auf dem Platz noch auf den Zuschauertribünen. Aber Vorteile von der Teilnahme an der Champions League gibt es doch. Den polnischen Fußballfans werden nach 20 Jahren die Augen geöffnet und sie sehen endlich, wofür sie eigentlich bezahlen, wenn sie sich am Wochenende in die polnischen Stadien begeben. Die sogenannten Profis der polnischen Fußballliga kriegen vielleicht endlich mit, dass Training allein nicht ausreicht. Wenn man Fußballkarriere wie Robert Lewandowski machen will, muss man hart trainieren. Zu guter Letzt gibt es auch etwas für die Ultras: Stimmung im Stadion machen können sie – aber warum geschieht das immer auf Kosten aller anderen? Die Fan-Gesänge der Sporting-Fans waren wunderschön, weil alle mitmachen durften. Mit einer Faust wurde noch nie etwas Sinnvolles geschaffen oder erfunden und anfeuern kann man damit auch nicht.
Der polnische Fußball auf Vereinsebene war und bleibt eine riesengroße Baustelle, die nach 27 Jahren einfach nicht fertig werden will. Es fehlt der Überblick und die Courage die Fehler offenzulegen. Solange alle glauben, dass alles in Ordnung sei, wird auch alles beim Alten bleiben. Danke also an Legia Warschau, dass sie sich überhaupt getraut haben an der Champions League teilzunehmen. Zumindest weiß man in Polen nun, wo man steht in der großen Welt des Fußballs.
Bild: Im Warschauer Nationalstadion // (cc) Lars Leschewitz [CC-BY-SA 3.0] / polen-heute.de