„Lauf Warschau“ gerät zum Fiasko

Es sollte ein freudiges Familienereignis werden: Unter dem Motto „Lauf Warschau“ (Biegnij Warszawo) fand in der polnischen Hauptstadt schon zum fünften Mal ein Zehnkilometerlauf statt – mit zwölftausend Teilnehmern eines der größten Sportereignisse des Jahres in Warschau. Die mediale Aufmerksamkeit hingegen erweckte ein ganz anderes Ereignis: Kurz nach dem Zieleinlauf brach ein Amateursportler zusammen und verstarb kurze Zeit später.

Medienberichten zufolge soll der Läufer schon bewusstlos von anderen Teilnehmern des Laufes über die Ziellinie getragen worden sein. Er hatte die Strecke zügig bewältigt – seine Zeit betrug ungefähr 50 Minuten. Hinter dem Ziel wurde der Mann dann von Sanitätern betreut; nachdem er erbrochen und eine Schüttelfrost-Attacke bekommen haben soll, deckten ihn die Helfer zu; ca. eine Viertelstunde nach Zieleinlauf begannen sie mit der Reanimation. Der Krankenwagen soll zwischen ca. 15 und 30 Minuten nach dem Einlauf des Mannes zugegen gewesen sein. Doch jede Rettung kam zu spät, im Krankenhaus verstarb der Läufer.

Vorwürfe und Ratschläge

Kritik wurde gestern und heute von Kommentatoren geäußert, die bemängeln, dass kein Krankenwagen vor Ort war, oder zumindest nicht rechtzeitig zum Zieleinlauf durchdringen konnte. Der Sprecher der Laufveranstaltung entgegnete gegenüber der Presse, die medizinische Versorgung beim Lauf sei über den üblichen Standards gewesen. Demnach sollen unter anderem nach jedem Kilometer ein Rettungssanitäter und an der Strecke sowie am Zieleinlauf fünf Rettungswagen positioniert gewesen sein. Die Staatsanwaltschaft hingegen hat bereits Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung aufgenommen.

In den polnischen Medien ist derweil ein heißer Streit um die gesundheitliche Gefährdung bei solchen Veranstaltungen, bei denen regelmäßig Todesopfer beklagt werden, entbrannt. Geraten wird eine ausreichende Fitness vor einem Lauf und in jedem Fall eine ärztliche Untersuchung vor dem Sport – im Gespräch ist auch eine Verpflichtung eines ärztlichen Checks vor der Teilnahme an Laufereignissen.