Kamil Stoch gewinnt die Vierschanzentournee, Piotr Zyla wird zweiter, Maciej Kot vierter. Beim Nationencup liegt das polnische Team erstmals in der Geschichte vorne und am Freitag geht der Weltcup in Wisla und Zakopane weiter. Polen erlebt wieder einen Skisprungrausch.
Am Anfang war die polnische Skisprungwelt wüst und leer
Irgendwann in den 70ern belegte Fortuna einen Podiumsplatz und ist seitdem immer dabei, wenn ein Skisprungspezialist für das Fernsehen gebraucht wird. Dann kam lange Zeit nichts. Doch damals konnten andere Sportler die Lücke füllen und niemand sah darin ein Problem, dass die polnischen Skispringer nicht zur Elite gehören. Punktemäßig war es nicht wirklich sehenswert.
Und dann kam Adam Malysz
Adam Malysz gewann den Weltcup-Pokal drei Mal hintereinander, später nochmal zum vierten Mal, die Skiflugweltmeisterschaft und die Vierschanzentournee. Einzig die Olympiamedaille blieb im vergönnt. Was er damals als Skispringer landete, überstieg jegliche Vorstellungskraft. Doch jeder wusste, dass auch er irgendwann seine Skisprungkarriere an den Nagel hängen würde. Die Frage, wer sei Nachfolger werden solle, traute sich keiner zu stellen.
Adams Nachfolger mit Höhen und Tiefen
Kamil Stoch war hat vor zwei Jahren den Skiweltcup gewonnen, allerdings auch eher im polnischen Alleingang. Was danach folgte war ein Absturz des polnischen Skisprunges. Es hagelte harsche Kritik auf die Trainer und den ganzen Stab. Man befürchtete das Schlimmste und am Ende der Saison 2015/2016 war Polen weit abgeschlagen und die Einzelleistungen waren manchmal noch nicht einmal einen Artikel in der Sportzeitung wert.
Ein Trainerwechsel sollte her und urplötzlich kehren die polnischen Skisprungakrobaten mit zahlreichen Rekorden wieder. Hätte vor 3 Monaten jemand gesagt, dass ein Pole die Vierschanzentournee gewinnt und dass unter der Top-4 insgesamt 3 Polen sein werden, hätte man ihn sicherlich für verrückt erklärt. Sowohl bei den Einelleistungen als auch im Team liefern sich die Kamil Stoch, Piotr Zyla, Maciej Kot, ….. keine Blöße.
Nicht in Euphorie verfallen
Langsam wird es jedoch Zeit, dass man die Höhen und die sicherlich wiederkehrenden Tiefen mit mehr Kaltblütigkeit gegenübertritt und sie mehr als Notwendigkeit denn als Schande betrachtet. Es kann nicht immer gut gehen, was man anfängt. Man darf deshalb auch nicht vorab in einen Rausch verfallen. Die Euphorie verursacht im nachhinein nämlich mehr Schaden als Nutzen. Nur so oder so ähnlich kann Erfahrung errungen werden, sodass die nächsten Generationen Nutzen
Bild: Skisprungschanze Wielka Krokiew in Zakopane // (cc) Lukas Plewnia [CC BY-SA 2.0] polen-heute.de/Flickr