Billiger Treibstoff? Nicht in Polen!

Obwohl die Preise für Erdöl auf den Weltmärkten sehr niedrig sind, können sich die motorisierten Polen darüber nicht freuen. Ab dem ersten Januar wurde nämlich eine neue Steuer auf Treibstoffe eingeführt: die „Reservegebühr“.

Die Treibstoffpreise begannen im Juli zu sinken. Bis zum Ende des Jahres 2014 betrug der Unterschied im Preis 0,9 Zloty pro Liter (ca. 0,2 Euro). Diese Preissenkungen, die ersten seit vielen Jahren in diesem Ausmaß, sind die Folge der Konkurrenz zwischen den OPEC-Ländern und den Triebstoffproduzenten aus den USA.

Polnischen Politiker haben beschlossen, diese Situation zu nutzen. Mit dem neuen Jahr haben sie eine zusätzliche Steuer auf Treibstoffe eingeführt. Die „Reservegebühr“ haben zwar die Treibstoffproduzenten zu entrichten, aber wahrscheinlich werden die Autofahrer den finanziellen Unterschied spüren.

Die Reservegebühr hängt mit einer Änderung der Vorschriften zusammen. Bis zum Ende des letzten Jahres waren die Treibstoffproduzenten verpflichtet Reserven zu halten, damit die Produktion über einen Zeitraum von 76 Tagen nicht gestoppt werden muss. Den neuen Regulierungen nach reicht es, wenn die Treibstoffe für 68 Tage gelagert werden. Dafür aber muss eine zusätzliche Gebühr entrichtet werden, deren Höhe  von der Menge der Reserven abhängig ist .

Einige Experten vertreten die Meinung, dass diese Kosten die Preise in der Anfangsphase in Höhe von 0,04 bis 0,06 Zloty pro Liter beeinflussen werden. Sie sind auch der Ansicht, dass die polnischen Verbraucher die Preissteigerung nur dann nicht spüren werden, wenn die Treibstoffpreise weiterhin in dem Maß sinken, wie im letzten Halbjahr. Laut Prognosen wird das eher nicht passieren. Demnach werden  die Preise noch um höchstens 0,1 Zloty pro Liter (ca. 0,25 Euro) sinken.