Das Oberhaupt der katholischen Kirche ist in Polen angekommen. Papst Franziskus nimmt am 31. Weltjugendtag in Krakau teil. Mit seinen eher liberalen Positionen ist er zwar bei Regierung und Kirche in Polen nicht sehr beliebt, seine Anwesenheit wird aber medial ausgenutzt.
Das Oberhaupt der katholischen Kirche ist in Polen angekommen. Papst Franziskus nimmt am 31. Weltjugendtag in Krakau teil. In Polen, dem nachgesagt wird noch katholischer zu sein als der Vatikan, ist das natürlich ein Riesenereignis. Der Papst konnte mit seiner eigenen Papst-Tram durch die Stadt fahren und den Gläubigen zuwinken. Außerdem hatte er ein enges Programm mit Besuchen in Kirchen, Krankenhäusern und anderen Einrichtungen.
Am Freitagabend hielt der Papst eine in den Medien vielbeachtete Rede aus dem Fenster der Residenz der Krakauer Erzbischöfe. Die Grausamkeit habe in Auschwitz nicht aufgehört, sagte Papst Franziskus. Noch heute würden weltweit Menschen in Gefängnissen gefoltert werden. Das sei albtraumhaft. Vorher hatte er das ehemalige Konzentrationslager in der Nähe von Krakau besucht.
Zu liberal für Polen?
Mit der Rede schloss der Papst den sogenannten Kreuzigungsweg ab, der den Leidensweg Jesus Christus nachempfinden soll. Mit vielen Kindern und Jugendlichen war er den Weg durch Krakau geschritten. Der Papst sagte, dass Jesus noch heute leiden würde wegen der vielen Kranken, Kriegsopfer, Obdachlosen, Hungrigen und Gefolterten.
Am Wochenende wird der 31. Weltjugendtag weitergehen. Auf den Blonia-Wiesen in Krakau werden dann für den Abschlussgottesdienst über zwei Millionen Gläubige erwartet. Weil der Papst auch kritische Stimmen gegenüber der polnischen Regierung anschlägt, dürfte diese über das baldige Ende der Veranstaltung und die Abreise des Papstes nicht sehr traurig sein. Das Oberhaupt der katholischen Kirche hatte Polen unter anderem angemahnt, barmherzig zu sein und Flüchtlinge aufzunehmen. Das lehnt die PiS-Regierung vehement ab. Stattdessen wurden ukrainische Arbeitspendler und Saisonarbeiter zu Flüchtlingen umdefiniert. Mit anderen eher liberalen Positionen stößt Franziskus bei den konservativen polnischen Bischöfen auf wenig Gegenliebe. Bis zur Abreise des Papstes werden Beata Szydlo und andere polnische Würdenträger aber noch versuchen, sich bestmöglich im Lichte des Papstes zu sonnen.
Bild: Beata Szydlo und Papst Franziskus // (cc) P.Tracz/KPRM [Public Domain Mark 1.0] / Flickr