Heute starb Professor Jerzy Regulski. Regulski war ein Teilnehmer des Runden Tisches und ehemaliger Senator. Außerdem ist er einer der Mitinitiatoren der kommunalen Verwaltungsreform in Polen.
Am heutigen Donnerstagmorgen ist Professor Jerzy Regulski gestorben. Regulski ist 1924 in Warschau geboren. Während des Zweiten Weltkriegs kämpfte er in den Verbänden der konservativen, antikommunistischen Nationalen Streitkräften (NSZ) gegen die Wehrmacht. Das Engagement in der selbst faschistischen Organisation erklärte er später damit, dass damals für ihn keine andere Möglichkeit der Mitarbeit im Widerstand bestanden habe. Er habe sich der damals einzigen vor Ort aktiven Bewegung angeschlossen. Von den heutigen Neofaschisten, die die NSZ loben, hatte sich Regulski immer distanziert.
Kritisch stand Regulski auch dem Warschauer Aufstand gegenüber, den er für einen Fehler hielt. Auch die antikommunistischen Tätigkeiten der Verstoßenen Soldaten (Zolnierze Wykleci) lehnte er ab. In der Volksrepublik Polen verbrachte Regulski wegen seiner Aktivitäten beim NSZ ein Jahr im Gefängnis.
In den 70er-Jahren hatte Professor Regulski Kontakte zu Oppositionskreisen und begann zu Reformen in der Selbstverwaltung des Landes zu forschen. 1989 wurde er Senator und ab 1990 Bevollmöchtigter für die Selbstverwaltungsreform. Damit ist er einer der Väter der heute bekannten polnischen Verwaltungsstruktur aus Gmina (Gemeinde) – Powiat (Landkreis) – Wojewodschaft (vergleichbar mit Bundesland). In den 1990er-Jahren war er Botschafter Polens in Straßburg beim Europarat. Danach blieb er Berater für Stiftungen und unterstützte Bronislaw Komorowski bei seiner Präsidentschaftskandidatur 2010. Nun ist er mit 90 Jahren gestorben.