Polen noch verärgert über ZDF-Film

Die polnische Öffentlichkeit ist weiter verärgert über den dreiteiligen Spielfilm „Unsere Mütter, unsere Väter“, den das ZDF am 17. 18. und 20. März ausgestrahlt hatte. Die Geschichte von fünf Freunden aus Berlin, die ganz unterschiedliche Erfahrungen an der Ostfront im Zweiten Weltkrieg machen, zeigt nach Auffassung der meisten Polen ein falsches Bild von der polnischen Heimatarmee (Armia Krajowa, AK). Im Film würden die Partisanen größtenteils als Antisemiten dargestellt werden, die Jagd auf Juden machten. Dabei seien es gerade die Polen gewesen, die unter Einsatz ihres Lebens den jüdischen Widerstand unterstützt und Konzentrationslager ausgekundschaftet hätten. Die Polen stellen zudem die größte Gruppe der Gerechten unter den Völkern der Holocaustgedenkstätte Yad Vashem. Daneben werden auch viele historische Ungenauigkeiten in dem Fernsehfilm bemängelt: Uniformen statt Zivilkleidung bei der Untergrundarmee, unrealistische Guerillaaktionen und das sehr negative Bild der Roten Armee.

Meinung in Deutschland gespalten

Auch in Deutschland wird heftig diskutiert: Einige Gegenstimmen, besonders in Deutschland, argumentieren, dass ein reales Bild vom zu der Zeit grassierenden Antisemitismus in Polen gezeigt werden würde. Andere, darunter die polnische Botschaft in Deutschland, nach deren Protestnote das Thema in die öffentliche Diskussion kam, verweisen wiederum auf eine deutliche Überzeichnung der Problematik. Sie warnen davor, die Verbrechen der SS und Wehrmacht zu bagatellisieren. Das ZDF selbst bedauerte heute den Umstand, dass in Polen eine Relativierung der deutschen Verbrechen wahrgenommen werde – dies sei nie die Absicht des Films gewesen, man habe mit renommierten Historikern zusammengearbeitet. Für den öffentlich-rechtlichen Sender ist der Dreiteiler ein voller Erfolg: 21 Millionen Menschen sahen sich das 270-Minuten-Opus an.




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