Krankenschwestern wollen streiken

Heute fand ein Gespräch zwischen Gesundheitsminister Bartosz Arlukowicz und Vertretern der Gesamtpolnischen Gewerkschaft der Krankenschwestern und Hebammen statt. Es wurde über die Arbeitsbedingungen dieser Berufsgruppe in Polen gesprochen sowie über Pläne des Ministeriums zur Verbesserung der Lage. Diese aber gefallen den Krankenschwestern nicht – und sie warnen vor einem landesweiten Streik.

Dass das polnische Gesundheitswesen in einer miesen Lage ist, weiß jeder, der versucht hat, sich in Polen behandeln zu lassen. Das wissen auch diejenigen, die in diesem Bereich arbeiten. Die polnischen Krankenschwestern haben bereits 2007 sehr aktiv um ihre Rechte  gekämpft – damals, unter der Regierung von Jaroslaw Kaczynski entstand das „Weiße Städtchen”, d.h. ein Zeltlager der Krankenschwestern vor dem Regierungsgebäude während eines Generalstreiks.

Die Patienten können jetzt nur hoffen, dass sie nicht von ihren Pflegerinnen und Pfleger verlassen werden. Die Situation sieht aber nicht besonders gut aus. Nach dem heutigen Gespräch mit Gesundheitsminister Bartosz Arlukowicz waren die Vertreterinnen der Gesamtpolnischen Gewerkschaft der Krankenschwestern und Hebammen – darunter die Vorsitzende Lucyna Dargiewicz – überhaut nicht zufrieden und kündigten einen Warnstreik an.

Die polnischen Krankenschwestern berichteten von sehr schwierigen Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern. Eine Krankenschwester müsse sich um bis zu vierzig Patienten kümmern und arbeite statt den gesetzlich vorgeschriebenen 160 Stunden im Monat bis zu 400 Stunden. Das Entgelt dafür sei eher gering. Deshalb fordert diese Berufsgruppe eine Gehaltserhöhung um 1.500 Zloty (etwa 450 Euro) im Monat und eine deutliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen.

Gesundheitsminister Bartosz Arlukowicz hingegen schlug vor, eine Mindestanzahl der beschäftigten Krankenschwestern in jeder Abteilung in den Krankenhäusern festzulegen sowie die finanziellen Mitteln zu erhöhen. Die Änderungen sollte allerdings erst im Jahre 2017 eingeführt werden. Der Gewerkschaft gefällt nicht, dass die Pläne des Ministerium zu vage seien und so spät implementiert werden würden.

Weitere Gespräche zwischen der Gewerkschaft und dem Ministerium sind für den 22. Mai geplant.