Auswandern nach Polen – was es zu beachten gibt

Polen wird als Wohn- und Arbeitsort immer beliebter. Im Durchschnitt wandern jedes Jahr rund 8.000 Deutsche nach Polen aus, Tendenz steigend. Kein Wunder – das Nachbarland mit seinen über 38 Millionen Einwohnern hat sich wirtschaftlich stark entwickelt und gehört seit 2004 der Europäischen Union an. Polen profitiert vom EU-Binnenmarkt, hat aber weiterhin seine eigene Währung (der Polnische Złoty, PLN). Damit Ihr Umzug nach Polen reibungslos gelingt, sollten Sie einige wichtige Punkte beachten. Von der Abmeldung des Wohnsitzes in Deutschland über die Wohnungssuche und Krankenversicherung bis hin zu Rente und Studium in Polen – die folgenden Tipps helfen Ihnen, bestens vorbereitet in Ihr neues Leben in Polen zu starten.

Polnische Straße

Wohnsitz in Deutschland abmelden und Immobilien entscheiden

Wenn Sie eine Eigentumswohnung oder ein Haus in Deutschland besitzen und vorübergehend nach Polen umziehen, sollten Sie gut abwägen, was mit der Immobilie geschehen soll. Grundsätzlich haben Sie zwei Optionen:

  • Immobilie verkaufen: Beim Verkauf Ihrer Immobilie müssen Sie sich in Deutschland amtlich abmelden (Wohnsitzabmeldung). Mit dieser Abmeldung verlieren Sie allerdings wichtige Ansprüche – zum Beispiel auf Kindergeld oder Elterngeld. Zudem wird es schwierig zu begründen, dass Sie trotz Wegzugs noch den Hauptwohnsitz in Deutschland haben. Beachten Sie auch, dass mit der Abmeldung Ihr deutscher Steuerwohnsitz erlischt. Einkünfte aus Deutschland (etwa durch Vermietung) müssten fortan in Deutschland versteuert werden, während Ihr Einkommen in Polen nach polnischem Steuerrecht besteuert wird. Deutschland und Polen haben ein Doppelbesteuerungsabkommen, das regelt, wo Sie welche Steuern zahlen müssen, damit keine doppelte Besteuerung erfolgt. Informieren Sie Ihr Finanzamt über den Wegzug, um auf der sicheren Seite zu sein.

  • Immobilie behalten (vermieten): Entscheiden Sie sich, Ihr Haus oder Ihre Wohnung zu behalten, können Mieteinnahmen ein willkommenes zusätzliches Einkommen sein. Allerdings sollten Sie überlegen, ob sich eine Vermietung wirklich lohnt. Als Vermieter aus dem Ausland haben Sie weniger Kontrolle und es können Probleme auftreten – z.B. wenn Mieter nicht zahlen oder unsorgfältig mit der Immobilie umgehen. Wenn Sie vermieten, suchen Sie am besten vertrauenswürdige Mieter mit guten Referenzen. Stellen Sie sicher, dass Sie eine zuverlässige Person oder Hausverwaltung haben, die sich vor Ort um das Objekt kümmert. Beachten Sie zudem die steuerlichen Aspekte: Mieteinnahmen in Deutschland unterliegen weiterhin der deutschen Steuer, auch wenn Sie im Ausland leben.

Haben Sie Ihren Wohnsitz in Deutschland abgemeldet, sollten Sie sich auch um Ihre Meldepflicht in Polen kümmern. Als EU-Bürger benötigen Sie zwar keine Arbeitserlaubnis oder Aufenthaltsgenehmigung, um in Polen zu leben und zu arbeiten – Sie können jederzeit legal über die Grenze ziehen. Allerdings besteht in Polen eine Anmeldepflicht beim Einwohnermeldeamt. Spätestens 30 Tage nach Ihrer Ankunft (bei Aufenthalten über 3 Monate) müssen Sie Ihren Wohnsitz in Polen anmelden. Dies erledigen Sie beim zuständigen Amt der Gemeinde (Urząd Gminy) Ihres Wohnortes; vielerorts ist die Anmeldung auch online möglich. Die Registrierung ist kostenlos. Durch die polnische Anmeldung erhalten Sie in der Regel auch eine PESEL-Nummer (eine polnische Identifikationsnummer), die für diverse Behördengänge und Verträge nützlich ist.

Wohnen in Polen: Miet- und Immobilienpreise im Überblick

Warschau von oben
Warschau von oben

Wohnkosten sind ein wichtiger Faktor bei der Auswanderung. Generell sind die Miet- und Kaufpreise für Wohnungen in Polen niedriger als in vielen westeuropäischen Ländern, variieren aber stark je nach Stadt und Region. In Metropolen wie Warschau oder Krakau liegen die Preise deutlich über dem Landesdurchschnitt, während kleinere Städte und ländliche Gebiete erheblich günstiger sind.

Ein Vergleich der Wohnungspreise in Polen und Deutschland (Stand ca. 2022) zeigt folgendes Bild:

  • Warschau (Hauptstadt Polen): ~13.500 PLN pro m² Kaufpreis (ca. 3.300 €). Zur Miete zahlt man etwa 2.500–4.000 PLN (625–1.000 €) pro Monat für eine 50 m²-Wohnung.
  • Hamburg (Großstadt Deutschland): ~4.300 € pro m² Kaufpreis – also rund 1.000 € mehr pro m² als in Warschau. Die Mietpreise für 50 m² liegen bei etwa 750–1.200 € monatlich, also im ähnlichen Bereich wie in Warschau.
  • Kleinere polnische Städte: In Städten wie Olsztyn (Allenstein), Lublin oder Bydgoszcz sind die Preise deutlich niedriger. Zum Beispiel kostet in Bydgoszcz der Kauf einer Wohnung rund 6.000 PLN/m² (ca. 1.300–1.500 €), und die Miete für 50 m² liegt bei ungefähr 2.000–3.000 PLN (500–750 €) pro Monat.

Diese Unterschiede zeigen: Wenn Ihnen günstigere Wohnkosten wichtig sind, kann es sich lohnen, nicht die teuerste Stadt zu wählen. Dank der heute verbreiteten Home-Office-Möglichkeiten müssen viele Berufstätige nicht mehr unbedingt in den Zentren wie Warschau leben, sondern können sich auch in preiswerteren Regionen niederlassen und von dort aus arbeiten.

Mietmarkt und Wohnungssuche: Wohnungen können Sie in Polen entweder direkt von privaten Vermietern oder über Makleragenturen anmieten. Bei Einschaltung eines Maklers fällt meist eine Provision (ein Monatsmietbetrag) an, wodurch sich die anfänglichen Kosten erhöhen. Allerdings übernimmt der Makler dafür die Wohnungssuche und viele Formalitäten, was insbesondere aus der Ferne hilfreich sein kann. Bedenken Sie, dass der Wohnungsmarkt – gerade bei Mietwohnungen – in den letzten Jahren enger geworden ist. Seit 2022 hat Polen sehr viele Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen, die ebenfalls Wohnraum benötigen. Gleichzeitig hat eine hohe Inflation die Kreditaufnahme für Immobilienkäufe erschwert. Beides führt dazu, dass die Nachfrage nach Mietwohnungen stark gestiegen ist. In vielen Städten gibt es aktuell mehr Immobilienangebote zum Kauf als zur Miete, und die Mietpreise ziehen an. Planen Sie also genug Zeit für die Wohnungssuche ein und prüfen Sie ggf. Alternativen wie den Kauf einer Wohnung, falls Sie langfristig bleiben und es finanziell passt.

Krankenversicherung in Deutschland nach dem Wegzug

Viele Auswanderer fragen sich, was mit ihrer deutschen Krankenversicherung passiert, wenn sie ins Ausland gehen. Hier gibt es Unterschiede zwischen gesetzlich und privat Versicherten:

  • Gesetzlich Versicherte: Wenn Sie Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse in Deutschland sind, endet Ihre Versicherung in der Regel, sobald Sie keinen Wohnsitz in Deutschland mehr haben und nicht mehr der deutschen Sozialversicherungspflicht unterliegen (z.B. durch einen Job in Deutschland). Wenn Sie später nach Deutschland zurückkehren, können Sie sich aber normalerweise wieder bei Ihrer alten Krankenkasse oder einer anderen gesetzlichen Kasse versichern, ohne Nachteile. Ihre bisherige Versicherungszeit wird angerechnet, als wären Sie ununterbrochen versichert gewesen. Es ist sinnvoll, vor dem Umzug Ihre Krankenkasse zu informieren und beraten zu lassen, insbesondere wenn Sie vorhaben, irgendwann zurückzukehren.

  • Privat Versicherte: Bei einer privaten Krankenversicherung sollten Sie unbedingt eine Anwartschaft abschließen, bevor Sie aus Deutschland wegziehen. Eine Anwartschaft ist eine Art Ruhensvertrag, der dafür sorgt, dass Sie später wieder in Ihren alten Tarif zurückkehren können, ohne die bis dahin erworbenen Altersrückstellungen zu verlieren. Die Altersrückstellungen sind Beitragsanteile, die im Laufe der Jahre angespart werden, um Ihre Prämie im Alter zu stabilisieren. Wenn Sie die private Versicherung einfach kündigen würden, gingen diese finanziellen Polster verloren und ein Neueinstieg wäre im Alter deutlich teurer oder unter Umständen gar nicht mehr möglich. Klären Sie daher rechtzeitig mit Ihrer privaten Krankenversicherung, welche Anwartschafts-Option für Sie sinnvoll ist. Die Anwartschaft kostet einen kleinen monatlichen Beitrag, hält Ihnen aber die Tür zurück in die Private offen.

  • Tipp: Unabhängig von der Versicherungsart können Sie während Ihres Aufenthalts in Polen prüfen, ob ein freiwilliger Weiterversicherungsschutz in Deutschland sinnvoll ist (z.B. über eine Auslandskrankenversicherung oder freiwillige gesetzliche Weiterversicherung als Expat). Das ist besonders dann relevant, wenn Sie nur für eine begrenzte Zeit ins Ausland gehen oder regelmäßig zwischen den Ländern pendeln.

Außerdem können Sie Lebensversicherungen oder andere Vorsorgeverträge, die Sie in Deutschland abgeschlossen haben, meist behalten. Informieren Sie Ihren Versicherer über den Umzug ins Ausland und lassen Sie sich schriftlich bestätigen, dass der Vertrag weitergeführt werden kann, ohne dass der Versicherungsschutz verloren geht. In der Regel ist dies unproblematisch, aber im Zweifelsfall hilft eine Bestätigung.

Krankenversicherung in Polen

In Polen basiert die Krankenversicherung auf dem Prinzip der Pflichtbeiträge zur Sozialversicherung. Jeder Arbeitnehmer – ob Pole oder Ausländer – zahlt automatisch einen Teil seines Gehalts an die Sozialversicherungsanstalt ZUS, die diese Beiträge an den Nationalen Gesundheitsfonds (NFZ) weiterleitet. Über den NFZ ist die medizinische Grundversorgung für alle Versicherten abgedeckt. Als Bürger eines EU-Mitgliedstaates oder der Schweiz sind Sie berechtigt, sich in Polen gesetzlich krankenversichern zu lassen, sobald Sie hier arbeiten oder einen Wohnsitz anmelden. Die staatliche Krankenversicherung garantiert kostenlose Grundversorgung: Arztbesuche bei Allgemeinärzten, notwendige Behandlungen und Erstattungen für verschriebene Medikamente sind abgedeckt. Sie sollten daher – sofern Sie in Polen erwerbstätig sind – unbedingt darauf achten, bei Ihrem Arbeitgeber offiziell angemeldet zu sein, damit Sie und ggf. Ihre Familienangehörigen krankenversichert sind.

Allerdings ist das Gesundheitssystem in Polen anders organisiert als in Deutschland, was im Alltag zu Unterschieden führt. Viele Polen (und auch Expats) nutzen zusätzlich private Gesundheitsangebote. Der Grund: In der öffentlichen Versorgung über den NFZ gibt es oft lange Wartezeiten – insbesondere bei Fachärzten und planbaren Operationen. Es kann vorkommen, dass man auf einen Termin beim Spezialisten mehrere Monate warten muss (Wartezeiten bis zu 6 Monate sind nicht ungewöhnlich). Außerdem sind Ärzte im staatlichen System an ein begrenztes Budget pro Patient gebunden, was die Kapazitäten einschränkt.

Private Gesundheitsversorgung: Um diese Lücken zu umgehen, boomen private Arztpraxen und Zusatzversicherungen in Polen. Große Versicherer wie PZU oder Warta bieten private Krankenpakete an, die z.B. schnellere Facharzttermine oder bessere Klinikleistungen ermöglichen. Auch immer mehr Arbeitgeber bieten ihren Mitarbeitern eine zusätzliche private Krankenversicherung als Benefit an. Wenn Ihr Arbeitgeber ein solches Paket zur Verfügung stellt, lohnt es sich meist, es anzunehmen: Der monatliche Eigenanteil für den Arbeitnehmer liegt oft nur bei etwa 50–80 PLN (rund 15 €), da der Großteil vom Arbeitgeber gezahlt wird. Im Gegenzug können Sie dann privatärztliche Leistungen in Anspruch nehmen. Ein Besuch beim privaten Facharzt kostet ohne Versicherung je nach Fachgebiet ungefähr 150–200 PLN (etwa 30–45 €) pro Termin – mit einer Zusatzversicherung entfallen diese direkten Kosten.

Insgesamt ist die Grundversorgung in Polen sichergestellt, aber wer Wert auf schnelle und umfangreiche medizinische Betreuung legt, sollte über private Ergänzungen nachdenken. Informieren Sie sich nach Ihrem Umzug, welche Hausärzte und Krankenhäuser in Ihrer Region einen guten Ruf haben, und wie Sie an einen Hausarzt (“lekarz rodzinny”) gelangen – dieser ist Ihr erster Ansprechpartner im NFZ-System.

Wichtige Abmeldungen und Kündigungen vor dem Umzug

Bevor Sie endgültig nach Polen übersiedeln, müssen in Deutschland noch einige Organisatorische Dinge erledigt werden. Damit Sie in Polen ungestört neu anfangen können, sollten Sie Verträge kündigen und Formalitäten regeln, die mit Ihrem Wegzug zusammenhängen. Erstellen Sie am besten eine Checkliste und kümmern Sie sich rechtzeitig um Folgendes:

  • Versorgungsverträge: Kündigen oder melden Sie Strom, Gas, Wasser, Internet, Telefon etc. bei den jeweiligen Anbietern ab. Bei einem Umzug ins Ausland haben Sie oft ein Sonderkündigungsrecht, falls die reguläre Vertragslaufzeit noch nicht abgelaufen ist. Informieren Sie Ihre Anbieter über Ihren Auszug und lassen Sie sich die Kündigung oder Abmeldung bestätigen. Vergessen Sie auch nicht, eventuelle GEZ/Broadcasting-Gebühren (Rundfunkbeitrag) abzumelden.
  • Versicherungen: Prüfen Sie Ihre Versicherungsverträge in Deutschland (Hausrat, Kfz, Haftpflicht, etc.). Einige Versicherungen können Sie weiterführen, andere müssen gekündigt oder angepasst werden, wenn Sie keinen Wohnsitz in Deutschland mehr haben. Informieren Sie Ihre Versicherer über den Umzug. Die Kfz-Versicherung endet beispielsweise, wenn Sie Ihr Auto abmelden oder nach Polen überführen (dann brauchen Sie eine polnische Versicherung).
  • Abonnements und Mitgliedschaften: Zeitungs- und Zeitschriftenabos sollten Sie kündigen oder auf digitale Versionen umstellen. Auch Vereinsmitgliedschaften, Fitnessstudio-Verträge oder andere Abos, die Sie in Deutschland nicht mehr nutzen können, gehören rechtzeitig gekündigt. Viele Verträge haben Kündigungsfristen – planen Sie ausreichend Zeit ein, um Fristen einzuhalten.
  • Post und Meldeadresse: Stellen Sie bei der Deutschen Post einen Nachsendeauftrag ein. Für wenig Geld sorgt die Post dann dafür, dass Briefe an Ihre alte Adresse für 6 bis 12 Monate an Ihre neue Anschrift weitergeleitet werden – auch ins Ausland. So geht Ihnen wichtige Post nicht verloren. Zusätzlich kann es sinnvoll sein, vorübergehend eine deutsche Anschrift bei Verwandten oder Freunden zu hinterlegen (z.B. können Sie bei Banken oder Behörden eine Kontaktadresse in Deutschland angeben). So haben Sie einen Anlaufpunkt, falls Behördenpost nicht ins Ausland geschickt wird oder etwas Wichtiges nachkommt.

Vergessen Sie auch nicht, sich offiziell abzumelden – das hatten wir bereits beim Thema Wohnsitzabmeldung behandelt. Nach §17 Bundesmeldegesetz müssen Sie sich innerhalb von zwei Wochen abmelden, wenn Sie ins Ausland ziehen. Die Abmeldebestätigung benötigen Sie eventuell für verschiedene Zwecke (z.B. zur Vorlage bei ausländischen Behörden oder um bestimmte Verträge zu kündigen).

Sprache und Integration in Polen

Neben allen formalen Themen ist auch die Integration vor Ort ein Schlüsselfaktor für eine erfolgreiche Auswanderung. Dabei spielt die Sprache eine entscheidende Rolle. Polnisch ist die Landessprache und Kenntnisse davon werden Ihnen den Alltag enorm erleichtern. Zwar sprechen viele jüngere Polen Englisch, und in Großstädten oder touristischen Regionen kommen Sie anfangs auch mit Englisch (oder teilweise sogar Deutsch) recht weit. Doch für das tägliche Leben – sei es beim Einkaufen, bei Behördengängen oder in der Arbeitswelt – sind Polnischkenntnisse überaus hilfreich, wenn nicht gar notwendig.

Unser Rat: Beginnen Sie frühzeitig, Polnisch zu lernen. Schon vor dem Umzug können Sie Sprachkurse belegen oder per App Grundkenntnisse aufbauen. Wichtig ist vor allem, die Basics für den Alltag zu beherrschen (Begrüßungen, Zahlen, einfache Fragen und Antworten). In Polen angekommen, können Sie Ihre Sprachkenntnisse weiter vertiefen. Melden Sie sich eventuell zu einem Sprachkurs vor Ort an – Volkshochschulen (Centrum Językowe) oder private Sprachschulen bieten Kurse für Ausländer an.

Auch soziale Kontakte helfen beim Lernen: Suchen Sie den Austausch mit Ihren polnischen Nachbarn oder Kollegen. Viele Menschen freuen sich, wenn ein Ausländer versucht, ihre Sprache zu sprechen, und helfen gern. Gleichzeitig können Sie sich Expats anschließen – in Städten wie Warschau, Krakau, Danzig oder Breslau gibt es Stammtische und Communities von deutschsprachigen oder internationalen Auswanderern. Diese bieten Unterstützung, Tipps und oft auch Tandem-Sprachaustausch (eine Person lernt Deutsch von Ihnen, Sie lernen Polnisch von ihr).

Neben der Sprache ist auch die offene Haltung wichtig: Zeigen Sie Interesse an der polnischen Kultur, den Traditionen und der Geschichte. Die Polen sind stolz auf ihr Land und schätzen es, wenn Sie sich integrieren möchten. Wenn Sie lokale Feste mitfeiern, die polnische Küche probieren und die ungeschriebenen Regeln des Zusammenlebens respektieren, werden Sie schnell Anschluss finden. Die Gastfreundschaft in Polen ist groß, und mit ein bisschen Eigeninitiative fühlen Sie sich bald heimisch.

Arbeit und soziale Absicherung bei Arbeitslosigkeit in Polen

Falls Sie in Polen eine Arbeitsstelle antreten, genießen Sie zunächst ähnliche soziale Absicherungen wie in Deutschland. Allerdings gibt es Unterschiede, insbesondere bei der Arbeitslosenversicherung und der Unterstützung im Falle eines Jobverlusts. Es ist wichtig, diese Unterschiede zu kennen, um im Ernstfall vorbereitet zu sein.

Arbeitslos melden: Wenn Sie in Polen Ihren Arbeitsplatz verlieren, endet mit dem letzten Arbeitstag auch Ihre sozialversicherungspflichtige Beschäftigung – und damit grundsätzlich auch die Kranken- und Rentenversicherung über den Arbeitgeber. Die gute Nachricht: Nach Ende des Arbeitsvertrags bleibt Ihr bisheriger Krankenversicherungsschutz noch 30 Tage lang bestehen. Innerhalb dieses Zeitraums sollten Sie sich umgehend beim zuständigen Arbeitsamt (auf Polnisch: Urząd Pracy) an Ihrem Wohnort arbeitslos melden. Sobald Sie offiziell als arbeitsuchend registriert sind, sind Sie weiterhin über den Staat krankenversichert (Sie behalten also Zugang zur kostenlosen medizinischen Grundversorgung über den NFZ). Die Meldung beim Arbeitsamt ist daher wichtig, um nahtlos versorgt zu bleiben.

Voraussetzungen für Arbeitslosengeld: Als Ausländer (EU-Bürger) haben Sie prinzipiell die gleichen Rechte wie polnische Arbeitnehmer, müssen aber gewisse Voraussetzungen erfüllen, um Arbeitslosengeld zu erhalten. In Polen gilt: Sie müssen mindestens 365 Tage (1 Jahr) innerhalb der letzten 18 Monate gearbeitet haben (sozialversicherungspflichtig), um einen Anspruch auf Arbeitslosengeld zu haben. Außerdem wird verlangt, dass Sie mindestens 6 Monate ununterbrochen beim letzten Arbeitgeber oder in Summe gearbeitet haben, damit Sie überhaupt als arbeitslos geführt werden können. Diese Bedingungen sollen sicherstellen, dass nur Personen unterstützt werden, die ausreichend in das System eingezahlt haben.

Höhe und Dauer der Unterstützung: Die finanzielle Unterstützung für Arbeitslose in Polen fällt relativ gering aus. Aktuell (Stand 2023/2024) liegt das Arbeitslosengeld je nach bisheriger Beschäftigungsdauer und Beitragszeit bei etwa 1.300 bis 1.500 PLN brutto im Monat (umgerechnet ca. 280–330 €) in den ersten drei Monaten des Bezugs. Nach 90 Tagen sinkt der Betrag auf ungefähr 1.000–1.200 PLN pro Monat für den restlichen Bezugszeitraum (dies entspricht etwa 80% des vollen Satzes). Die genaue Höhe richtet sich nach Ihrem sozialversicherungsrechtlichen Status (es gibt Abstufungen je nach Anzahl der Arbeitsjahre: z.B. 80% des Regelsatzes bei weniger als 5 Jahren Beitragszeit, 100% bei 5–20 Jahren, 120% bei mehr als 20 Jahren). Zum Vergleich: Der polnische Mindestlohn liegt bei rund 3.490 PLN brutto (2023) – das Arbeitslosengeld entspricht also grob nur der Hälfte eines vollen Einkommens. Diese Unterstützung reicht in der Regel nicht zum Leben, sondern ist eher als Überbrückungshilfe gedacht. Sie wird maximal 6 bis 12 Monate gezahlt (abhängig von der Region und der aktuellen Arbeitslosenquote sowie Ihren Beitragszeiten).

In Anbetracht der geringen Beträge ist es umso wichtiger, Rücklagen zu haben, falls Sie nach der Auswanderung zunächst keinen Job finden oder unerwartet arbeitslos werden. Prüfen Sie ggf. den Abschluss einer Arbeitslosenversicherung im Heimatland (falls verfügbar) oder anderer Sicherheitsnetze. Beachten Sie auch, dass Sie eventuelle deutsche Ansprüche (z.B. Arbeitslosengeld I), die Sie vor dem Umzug erworben haben, verlieren könnten, wenn Sie das Land verlassen. Ein Übertrag solcher Ansprüche nach Polen ist nur unter bestimmten EU-Regelungen und zeitlich begrenzt möglich (Stichwort E301-Formular/EURES, falls Sie innerhalb der EU Arbeit suchen). Lassen Sie sich im Zweifel vor Ausreise von Ihrer Agentur für Arbeit beraten, was mit Ihren Ansprüchen geschieht.

Altersvorsorge und Rente

Auch wenn der Ruhestand vielleicht noch weit entfernt scheint, sollten Auswanderer die Altersvorsorge nicht aus dem Blick verlieren. Es gibt sowohl in Deutschland als auch in Polen einige Punkte zu beachten, damit später einmal Rentenansprüche gesichert sind.

Deutsche Rentenansprüche klären: Bevor Sie Deutschland für längere Zeit verlassen, ist es ratsam, sich mit der Deutschen Rentenversicherung in Verbindung zu setzen. Dort können Sie einen Antrag auf Kontenklärung stellen. Dieser Service ist kostenlos und freiwillig, bringt aber handfeste Vorteile: Bei einer Kontenklärung wird geprüft, ob alle Ihre Beschäftigungszeiten und Beiträge korrekt gespeichert sind. Sollten Dokumente oder Zeiten fehlen (z.B. Ausbildungszeiten, Nebenjobs, Studienzeiten etc.), können Sie diese noch vor dem Umzug nachreichen und Ihr Rentenkonto komplettieren. So vermeiden Sie Überraschungen und stellen sicher, dass Ihnen später keine Rentenansprüche verloren gehen. Lassen Sie sich das Ergebnis der Kontenklärung schriftlich geben. Außerdem können Sie bei der Rentenversicherung erfragen, welche Auswirkungen ein langer Auslandsaufenthalt auf Ihre deutsche Rente hat. Generell bleiben Ihnen bereits erworbene Ansprüche erhalten – Sie bekommen also die Rente für Ihre in Deutschland gearbeiteten Jahre, auch wenn Sie zeitweise im Ausland waren. Deutschland hat mit allen EU-Ländern Abkommen, die sicherstellen, dass die Rentenzeiten gegenseitig anerkannt werden.

Private Vorsorge prüfen: Nutzen Sie die Gelegenheit und überprüfen Sie auch Ihre private Altersvorsorge. Haben Sie z.B. eine betriebliche Altersvorsorge in Deutschland, sollten Sie klären, was bei einem Wegzug passiert (manchmal kann man Anwartschaften mit eigenen Beiträgen aufrechterhalten). Haben Sie Riester- oder Rürup-Verträge, informieren Sie sich über die Bedingungen bei Auswanderung (Riester-Förderungen kann man in der EU meist behalten, solange man in der EU bleibt). Vielleicht macht es Sinn, unabhängig vom Staat etwas für später beiseitezulegen – etwa in Fonds, ETFs oder eine private Rentenversicherung, die weltweit flexibel ist.

Polnisches Rentensystem: Wenn Sie in Polen arbeiten, zahlen Sie automatisch auch in das polnische Rentensystem ein. Die Beiträge zur Rentenversicherung (Teil der ZUS-Beiträge) werden direkt vom Gehalt abgezogen. Der Arbeitnehmeranteil liegt bei etwa 9,76% des Bruttolohns, und ein ähnlicher Prozentsatz wird vom Arbeitgeber zusätzlich eingezahlt (insgesamt rund 19,5% fließen in Ihre Rentenkasse). Diese Zahlen können sich geringfügig ändern, aber als Faustregel gilt: Rund 10% Ihres Einkommens tragen Sie selbst zur staatlichen Rente bei. Das Rentenalter in Polen liegt derzeit bei 60 Jahren für Frauen und 65 Jahren für Männer. Ab diesem Alter können Sie die staatliche Rente beziehen.

Unter bestimmten Bedingungen ist auch ein früherer Renteneintritt möglich – beispielsweise bei sehr langer Beitragszeit (Frauen ab 35 und Männer ab 40 Arbeitsjahren) oder für bestimmte Berufsgruppen (z.B. uniformierte Dienste, Bergleute) gibt es Ausnahmeregelungen. In solchen Fällen fällt die Rente aber entsprechend niedriger aus, da weniger eingezahlt wurde. Allgemein hängt die Höhe der Rente vor allem von zwei Faktoren ab: Ihrer Gesamtdauer der Beitragszeit und der Höhe Ihres Einkommens während der Arbeitsjahre. Je länger und je mehr Sie einzahlen, desto höher wird später Ihre Rente ausfallen. Dabei gibt es in Polen – wie in Deutschland – eine Beitragsbemessungsgrenze. Das bedeutet, ab einem bestimmten Jahreseinkommen werden keine zusätzlichen Rentenbeiträge mehr erhoben. Dieses Limit wird jedes Jahr neu festgelegt (es orientiert sich am Durchschnittseinkommen; 2023 lag es z.B. bei 208.000 PLN Jahreseinkommen). Einkommen oberhalb dieser Grenze erhöhen Ihre staatliche Rente nicht weiter. Für die meisten Arbeitnehmer ist dieses Limit aber nicht relevant, da es recht hoch angesetzt ist.

Rente aus zwei Ländern: Das Tolle an der EU ist, dass Ihre Rentenansprüche gegenseitig angerechnet werden. Das heißt nicht, dass Sie einheitlich aus einem Topf bezahlt werden – stattdessen werden Sie im Rentenalter aus jedem Land eine Rente erhalten, in dem Sie Versicherungszeiten gesammelt haben. Haben Sie z.B. 20 Jahre in Deutschland und 15 Jahre in Polen gearbeitet, bekommen Sie später eine deutsche Teilrente für die 20 Jahre und eine polnische Teilrente für die 15 Jahre. Die EU-Verordnungen sorgen dafür, dass Zeiten addiert werden, um überhaupt einen Rentenanspruch zu erreichen, und dass Sie am Ende das bekommen, was Ihnen insgesamt zusteht. Sie müssen dafür nichts Besonderes tun – lediglich zum Renteneintritt einen Antrag stellen, dann koordinieren die Rentenkassen der Länder alles Weitere. Wichtig ist nur, alle Ihre Versicherungsnummern und Zeiten im Blick zu haben (daher die Kontenklärung vorher).

In jungen Jahren denkt man ungern an die Rente, aber gerade bei einem beruflichen Wechsel ins Ausland zahlt es sich aus, gut informiert zu sein. So können Sie frühzeitig zusätzlich vorsorgen, wenn absehbar ist, dass die staatliche Rente (sowohl die deutsche als auch die polnische) möglicherweise nicht üppig ausfällt. Durch die niedrigeren Löhne in Polen wird zum Beispiel die polnische Rente in Euro umgerechnet meist geringer sein, als eine vergleichbare deutsche Rente. Planen Sie dies ein und investieren Sie gegebenenfalls privat, um später finanziell abgesichert zu sein.

Bildung und Studium in Polen

Polen verfügt über ein gut ausgebautes Bildungs- und Hochschulsystem, das auch für Auswanderer und ihre Familien relevant ist – sei es für die Schulbildung der Kinder oder eigene Pläne, in Polen zu studieren oder eine Weiterbildung zu machen.

Schulsystem für Kinder: Wenn Sie mit schulpflichtigen Kindern nach Polen auswandern, sollten Sie sich mit dem polnischen Schulsystem vertraut machen. Die allgemeine Schulpflicht beginnt in Polen im Alter von 7 Jahren. Seit einer Reform im Jahr 2017 besuchen alle Kinder acht Jahre lang die Grundschule (Szkoła Podstawowa, Klassen 1–8). Daran schließt sich die weiterführende Schule an, die je nach gewähltem Bildungsgang unterschiedlich ausfällt: Das klassische Lyzeum (Allgemeinbildende Oberschule) dauert 4 Jahre (Klassen 9–12) und führt zur Matura (dem polnischen Abitur), während ein technisches Schulprogramm (Technikum) ebenfalls 4 Jahre dauert und neben der Matura eine berufliche Qualifikation vermittelt. Es gibt auch Berufsschulen mit kürzeren Ausbildungszeiten für bestimmte Fachrichtungen. Der Unterricht erfolgt hauptsächlich auf Polnisch, was für mitausreisende Kinder anfangs eine Herausforderung sein kann. Viele Schulen bieten aber spezielle Förderprogramme für ausländische Kinder an, um Sprachlücken zu schließen. In größeren Städten existieren zudem internationale Schulen oder bilinguale Schulen (z.B. mit Unterrichtssprache Englisch oder Deutsch), die eine Alternative sein können, wenn die Kinder kein Polnisch sprechen. Informieren Sie sich frühzeitig über Schulmöglichkeiten am neuen Wohnort und bedenken Sie, dass ein intensiver Sprachunterricht in Polnisch für Ihre Kinder am Anfang wichtig sein wird, damit sie dem Unterricht folgen können. Die polnischen Schulen genießen einen guten Ruf in naturwissenschaftlichen Fächern und Mathematik; Disziplin und schulische Leistung werden generell groß geschrieben.

Studium für Auswanderer und Ausländer: Das Hochschulangebot in Polen steht nicht nur Einheimischen offen – auch Ausländer können an polnischen Universitäten und Fachhochschulen studieren. Polen hat das Bologna-System vollständig implementiert, sodass die üblichen Abschlüsse Bachelor, Master und Promotion (Doktor) angeboten werden, die EU-weit anerkannt sind. Ein Bachelor-Studium dauert in der Regel 3 Jahre (6 Semester). Daneben gibt es in technischen Fächern den Ingenieurabschluss, der meist 3,5 Jahre dauert und dem Bachelor gleichwertig ist (man erhält den Titel “Inżynier”). Auf dem Bachelor oder Ingenieur baut das Master-Studium auf, das weitere 2 Jahre (4 Semester) umfasst. Einige Studiengänge – zum Beispiel Medizin, Rechtswissenschaft oder Psychologie – bieten auch integrierte 5-jährige Master/Magister-Programme an, die vom Abitur direkt zum Master führen. Nach dem Master kann man ein Promotionsstudium aufnehmen, das (ähnlich wie in Deutschland) mehrere Jahre dauert und mit der Doktorwürde abschließt. Zusätzlich gibt es Aufbaustudiengänge und berufliche Weiterbildungen, die meistens 1 bis 1,5 Jahre dauern und der Spezialisierung dienen.

Studienformen: In Polen können Sie sowohl Vollzeit (Tagsüber) als auch Teilzeit studieren. Teilzeitstudiengänge finden häufig an Wochenenden statt und sind beliebt bei Berufstätigen. Seit der COVID-19-Pandemie 2020 haben sich auch Online-Studiengänge stark etabliert. Das heißt, viele Hochschulen bieten nun Fernstudium oder hybride Modelle an. Dies kommt besonders Ausländern zugute, weil man so nicht zwingend umziehen muss, um ein polnisches Studium aufzunehmen – oder man kann von jeder Stadt aus studieren, ohne täglich am Campus sein zu müssen. Die Möglichkeit des E-Learning erweitert die Auswahl erheblich.

Zulassung und Kosten: Die Zulassungsvoraussetzungen für ein Studium in Polen ähneln denen in Deutschland. Sie benötigen in der Regel eine Hochschulzugangsberechtigung (z.B. Abitur oder einen vergleichbaren Schulabschluss). Für bestimmte Fächer kann es Aufnahmeprüfungen oder Eignungstests geben (z.B. in Kunst, Sport oder bei sehr gefragten Studiengängen wie Medizin). Alle Zeugnisse und Urkunden müssen in die polnische Sprache übersetzt (beglaubigt) werden – hierfür sollten Sie einen vereidigten Übersetzer beauftragen. Als EU-Bürger oder Schweizer haben Sie an staatlichen polnischen Hochschulen grundsätzlich die gleichen Rechte wie polnische Studierende. Das bedeutet, Studiengebühren fallen für Sie nicht an, wenn Sie in polnischer Sprache in einem staatlichen Studiengang studieren (private Hochschulen oder spezialisierte englischsprachige Programme können jedoch Gebühren erheben). Die meisten Polen studieren kostenlos an öffentlichen Universitäten, und diese Regelung gilt EU-weit. Beachten Sie aber: Studieren Sie in einem englischsprachigen Studiengang, kann es dennoch Gebühren geben, selbst an staatlichen Unis, da diese Programme oft extra finanziert werden müssen. Erkundigen Sie sich also genau nach den Kosten des gewünschten Studiengangs.

Sprache im Studium: Wie erwähnt, ist Polnisch die Hauptunterrichtssprache. Es gibt aber eine wachsende Anzahl an Studiengängen auf Englisch, insbesondere in Fächern wie Medizin, Wirtschaft, Technik und IT, um internationale Studierende anzuziehen. Wenn Sie nicht ausreichend Polnisch sprechen, sollten Sie gezielt nach solchen Programmen suchen. Einige Hochschulen bieten auch propädeutische Sprachkurse oder ein Vorbereitungsjahr an, in dem ausländische Studierende Polnisch lernen, um danach ein reguläres Studium auf Polnisch zu beginnen. Ein Studium auf Polnisch eröffnet Ihnen die volle Auswahl und ist kostenlos, erfordert aber natürlich solide Sprachkenntnisse. Überlegen Sie, welcher Weg besser zu Ihnen passt.

Insgesamt wird das Studienangebot in Polen jedes Jahr umfangreicher. Von Architektur über Medizin bis Zoologie gibt es eigentlich alle Fachrichtungen. Die Qualität polnischer Hochschulen ist gut – einige Universitäten (z.B. die Universität Warschau oder die Jagiellonen-Universität Krakau) genießen international Ansehen. Ein polnischer Abschluss kann Ihnen auch beruflich in Polen den Einstieg erleichtern, da Sie während des Studiums das Land, die Sprache und die Arbeitsweise bereits kennenlernen.

Polen und die Europäische Union

Europaflagge

Polen ist seit Mai 2004 Mitglied der EU und hat sich seither zu einem wichtigen Partner innerhalb Europas entwickelt. Als EU-Bürger genießen Sie in Polen die Freizügigkeit – das heißt, Sie können ohne Visum einreisen, leben und arbeiten. Polen profitiert stark von EU-Fördermitteln und dem gemeinsamen Binnenmarkt, was zu dem wirtschaftlichen Aufschwung der letzten Jahre beigetragen hat. Trotz dieser Vorteile gab es in der jüngeren Vergangenheit auch politische Spannungen zwischen Polen und der EU. Von 2015 bis 2023 wurde Polen von einer nationalkonservativen Regierung (der PiS-Partei unter Führung von Jarosław Kaczyński, mit Premierminister Mateusz Morawiecki) regiert, die einen eher euroskeptischen Kurs fuhr. Diese Regierung stellte einige EU-Vorgaben – etwa in Bezug auf Rechtsstaatlichkeit und Justizreformen – in Frage, was dazu führte, dass die Beziehungen zwischen Warschau und Brüssel phasenweise angespannt waren. Es gab Diskussionen über die Einhaltung von EU-Grundwerten, und zeitweise wurden bestimmte EU-Gelder für Polen zurückgehalten, bis Reformen umgesetzt würden. Auch sprach sich die damalige Regierung gegen einen schnellen EU-Beitritt weiterer Länder aus und forderte mehr Mitspracherechte für bestehende Mitglieder, insbesondere für mittel- und osteuropäische Staaten.

Im Herbst 2023 jedoch gab es einen politischen Wechsel: Nach den Parlamentswahlen übernahm eine pro-europäische Regierungskoalition unter der Führung von Donald Tusk (ehemals Präsident des Europäischen Rates) die Macht. Diese neue Regierung signalisiert einen Kurswechsel in der Europapolitik. Polen sucht nun wieder verstärkt die Zusammenarbeit mit der EU und bemüht sich, entstandene Konflikte zu entschärfen. Für die kommenden Jahre bedeutet dies voraussichtlich, dass Polen eng in EU-Projekte eingebunden bleibt und zukünftige Herausforderungen (wie z.B. die Verteilung von EU-Budgetmitteln oder die gemeinsame Migrationspolitik) konstruktiv mitgestaltet.

Für Sie als Auswanderer sind diese politischen Rahmenbedingungen vielleicht nicht unmittelbar spürbar, aber sie beeinflussen das Klima im Land. Eine EU-freundliche Haltung der Regierung kann z.B. bedeuten, dass EU-geförderte Programme (für Infrastruktur, Bildung, Kultur etc.) weiterlaufen und Ausländer willkommen sind. In jedem Fall bietet Ihnen die EU-Mitgliedschaft Polens große Vorteile: Diplome und Abschlüsse werden gegenseitig anerkannt, Renten- und Sozialansprüche werden koordiniert (wie oben beschrieben), und Sie können jederzeit zwischen Deutschland und Polen pendeln, ohne Grenzformalitäten. Selbst Ihr Haustier können Sie dank EU-Heimtierausweis problemlos mitnehmen. Diese Freiheiten machen das Leben und Arbeiten in Polen für EU-Bürger deutlich einfacher als eine Auswanderung in ein Nicht-EU-Land.

(Ein Hinweis am Rande: Trotz EU-Mitgliedschaft hat Polen die Euro-Währung nicht eingeführt. Es wird mit Złoty bezahlt. Für den Alltag bedeutet das, dass Sie ein neues Währungssystem kennenlernen – 1 Złoty sind 100 Groszy. Der Wechselkurs liegt grob bei 4,5 Złoty für 1 Euro, variiert aber. Achten Sie auf Bankgebühren bei Auslandseinsätzen Ihrer EC-/Kreditkarte und überlegen Sie, ein polnisches Bankkonto zu eröffnen, um Gehalt und Zahlungen in PLN abzuwickeln.)

Fazit: Gut vorbereitet nach Polen auswandern

Eine Auswanderung nach Polen ist ein spannendes Vorhaben, das mit der richtigen Vorbereitung gut gelingen kann. Wichtig ist, frühzeitig zu planen und sowohl die deutschen als auch die polnischen Regelungen im Blick zu haben. Kündigen Sie rechtzeitig Ihre Verträge in Deutschland, melden Sie Ihren Wohnsitz ab, und bringen Sie alle Formalitäten (von Versicherungen bis zur Rente) in Ordnung. Informieren Sie sich über die Lebenshaltungskosten und das Wohnungsangebot am gewünschten Ort in Polen, damit Sie finanziell realistisch planen können. Nutzen Sie die Vorteile der EU-Freizügigkeit, aber vergessen Sie nicht, sich auch in Polen bei den Behörden zu melden und ins dortige System zu integrieren (Krankenversicherung, Steuernummer/PESEL, etc.).

Neben den bürokratischen Themen sollten Sie auch den menschlichen Faktor nicht unterschätzen: Lernen Sie die Sprache, knüpfen Sie Kontakte und tauchen Sie in die polnische Kultur ein. So fühlen Sie sich schneller heimisch und können das Leben in Polen in vollen Zügen genießen. Denken Sie daran, dass Sie nicht alles auf einmal perfekt regeln können – es ist normal, dass einige Dinge erst vor Ort klar werden. Mit Offenheit, finanzieller Vorsicht (Rücklagen) und der Bereitschaft zu lernen werden Sie Herausforderungen meistern.

Zusammenfassend gilt: Gut vorbereitet ist halb eingewandert. Wenn Sie die in diesem Artikel genannten Punkte beachten – von der Wohnsitzabmeldung über Wohnungssuche, Versicherungen, Arbeit, Rente bis hin zur Integration – dann steht Ihrem Neuanfang in Polen nichts mehr im Wege. Polen heißt Sie mit seiner reichen Geschichte, herzlichen Gastfreundschaft und vielfältigen Landschaft willkommen. Powodzenia! – Viel Erfolg für Ihren Start in Polen!