Ewa Kopacz, Hanna Gronkiewicz-Waltz und Monika Olejnik gehören einer aktuellen Umfrag zufolge zu den einflussreichsten Frauen des öffentlichen Lebens in Polen. Kopacz hat zudem die Aussicht darauf, die einflussreichste Person im ganz Land zu werden. Und auch eine andere Frau kommt in den Genuss einer aussichtsreichen Zukunft.
Ewa Kopacz, die derzeitige Maschallin des Sejms ist einer aktuellen Umfrage von Millward Brown, publiziert in der letzten Newsweek Polska, nach (71%) die einflussreichste Frau in Polen. Unmittelbar nach ihr folgt die amtierende Bürgermeisterin Warschaus und stellvertretende Vorsitzende der Bürgerplattform (PO) Hanna Gronkiewicz-Waltz mit 68 Prozent der Stimmen. Den dritten Platz (65%) belegt nach den zwei Politikerinnen die Radio- und Fernsehjournalistin Monika Olejnik. Und an vierter Stelle liegt Elzbieta Bienskowska (59%), Vize-Ministerpräsidentin und Ministerin für Infrastruktur und Entwicklung.
Insgesamt wurden zehn Frauen gewählt, unter anderem auch Nina Terentiew – Journalistin und Programmdirektorin von TV Polsat, Anna Komorowska – First Lady von Polen, Justyna Kowalczyk – die beste polnische Langläuferin, Agnieszka Holland – Film-, Theaterregisseurin und Präsidentin der Europäischen Filmakademie.
Epoche der Frauen in Führungsrollen?
Unter den einflussreichen Frauen sind viele Politikerinnen vertreten. Was insteressant ist: alle gehören zur regierenden Partei, der Bürgerplattform. Die unbestrittene Siegerin der Umfrage, Ewa Kopacz, war zwar schon immer als eine machtbewusste und starke Persönlichkeit bekannt, gewinnt aber besonders jetzt Extrapunkte, nachdem sie in den letzten Tagen als aussichtsreichtste Kandidatin auf das Amt des Premierministers ins Gespräch kam. Einmal mehr hat sie bewiesen, dass sie fähig ist, unpopuläre Entscheidungen zu treffen, indem sie trotz der internationalen Besorgnis die Lieferung einer großen Menge an Impfungen gegen die Grippe A/H1N1 als damalige Gesundheitsministerin nicht genemigte. Diese Entschiedung hat sich im nachhinein als richtig herausgestellt.
Nun nimmt die politische Karriere von Kopacz wieder Fahrt auf. Womöglich wird die Politikerin noch diese Woche als kommende Premierministerin ernannt. Planmäßig würde sie das Land bis zu den nächsten Parlamentswahlen führen, die im Herbst nächsten Jahres stattfinden sollen. Ferner ist die Vierte im Ranking, Elzbieta Bienkowska, gesetzt für einen Posten als EU-Kommissarin. Die Tendenz wird somit auch in Polen deutlich: Immer mehr Frauen rücken in der Politik in Spitzenpositionen. Nähern wir uns also einer Zäsur in der neueren Geschichte – oder provokanter: Kommt jetzt die Epoche der Frauen?